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Blind: Diese App erobert das Silicon Valley

Das Silicon Valley. Ein Ort, an dem Neues entsteht. Die Heimat von zahlreichen einflussreichen Tech-Konzernen. Und doch sorgt zurzeit keine Schöpfung aus den eigenen Reihen für Aufsehen. Es ist eine App aus Südkorea, Blind, die aktuell die Tech-Konzerne auf der ganzen Welt mächtig aufmischt.

Hast du schon gehört….

Dabei geht es nicht darum, dass die App den Tech-Konzernen ihre User wegnehmen möchte. Die macht nämlich ihren Mitarbeitern schöne Augen. Wie sieht der Bewerbungsprozess bei Google eigentlich genau aus? Was hält man wirklich von der Corporate Culture des eigenen Unternehmens? Würde der Präsident der Vereinigten Staaten eher Blind als Twitter nutzen, wenn er denn könnte?

All diese Dinge kann man auf Blind preisgeben. Natürlich alles ganz anonym. Das kleine Team rund um die App konnte schon 25.000 Microsoft-Mitarbeiter und 4.000 Angestellte von Uber, sowie Angestellte von Facebook, Google, Twitter und Airbnb und vielen mehr für sich begeistern.

Gästeliste: Tech-People Only

Auch wenn die App in den letzten Monaten ein rasantes Wachstum hingelegt hat, ist sie dennoch eine sehr prestigeträchtige Anwendung. Denn nicht jeder darf und kann sich Blind einfach herunterladen. Um sich für die App registrieren zu können, muss das Unternehmen, bei dem man angestellt ist, auch hinterlegt sein. Für die Verifizierung des Accounts muss man dann noch eine Arbeits-E-Mail hinterlegen, auf die dann eine Bestätigungsmail mit einem Passwort verschickt wird. Sind all diese Schritte erledigt, kann es losgehen.

Der klare Vorteil für die Nutzer der App liegt natürlich in ihrer Anonymität. Denn obwohl Unternehmen und E-Mail-Adresse hinterlegt werden müssen, wird zumindest letztere verschlüsselt und ist nicht einsehbar. Das Unternehmen wird allerdings bei jedem User angezeigt. Nutzer aus dem gleichen Unternehmen können sich so in Gruppen zusammenfinden und austauschen, während auf der anderen Seite durch die Anonymisierung auch die Konzern-übergreifende Zusammenarbeit gefördert werden kann.

Blind: Gut oder schlecht?

Doch für die Unternehmen selbst ist Blind natürlich ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite wird der Austausch von Angestellten untereinander und mit anderen Professionals gefördert. Auf der anderen Seite können auf diese Weise auch schnell Firmeninterna ihren Weg in die Außenwelt finden. So sollen z.B. einige Blind-Nutzer noch vor der offiziellen Verkündung der Übernahme von LinkedIn durch Microsoft schon davon gewusst haben (via Gründerszene).

Durch den geschlossenen Kreis, den die App momentan noch aufweist, sind die Verkündungen von solchen Nachrichten natürlich unumgänglich. In einem kleinen und vertrauten Raum ist es immer leichter sich zu verplappern, als z.B. auf einem Netzwerk wie Facebook, auf dem es gleich zwei Milliarden Nutzer gibt. Auch unter Fake Namen und Fake Profil würde sich hier jeder zweimal überlegen, welche Inhalte man veröffentlichen sollte. Blind dagegen ist diskreter und bringt einen dadurch einfacher dazu, Dinge zu posten.

Es bleibt abzuwarten, in welche Richtung sich Blind weiterentwickeln wird. Wird es zu einer App, die den Austausch im Silicon Valley fördert und damit vielleicht sogar neue Kreationen erschafft, oder wird die App zu einer Anwendung für Gossip, Klatsch und Tratsch verkommen? Wünschenswert wäre es natürlich, wenn die App Techies zusammenbringt und so vielleicht sogar ein neues Facebook hervorbringt, das nicht nur als ein WikiLeaks fürs Silicon Valley fungiert.

Bild Credits: von Startup Stock Photos, under Creative Commons Zero Licence, via pexels.com