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Netzneutralität – für eine faire Datenübertragung

Das Datenvolumen auf dem Handy ist begrenzt und beim Aufrufen von Facebook und Co. muss man erst einmal fünf Minuten warten, bis die Seite geladen ist. Kennt jeder, mag keiner. Doch was wäre, wenn es bei einigen Seiten von vornerein zu einer langsameren Übermittlung der Daten kommen würde? Was wäre, wenn der Mobilfunkanbieter selbst entscheidet, was schnell und was langsam lädt?!

Netzneutralität

Technisch wäre das keine Herausforderung. Aus unternehmerischer Sicht würde das für Mobilfunkanbieter sogar sehr sinnvoll sein. Denn: Sie könnten schnellere Verbindungen zu einem höheren Preis anbieten, sodass z.B. ein Anbieter wie Facebook an einen Mobilfunkanbieter wie der Telekom einen höheren Beitrag zahlt, damit die Inhalte der Seite schneller geladen werden, als zum Beispiel die des Konkurrenten Twitter.

(Sub-) Optimal?

Handelt es sich dabei also um eine gute oder schlechte Vereinbarung? Wie man die Sache sieht, hängt davon ab, von welcher Seite man sie betrachtet. Nimmt man dazu das obere Beispiel mit Facebook und Twitter zur Hand, zeigt sich: Für Facebook und die Telekom würde sich ein solcher Deal lohnen.

Facebook würde seine Nutzer schneller erreichen und die Telekom würde für eine schnellere Datenübertragung eine höhere Vergütung durch das Unternehmen einnehmen. Als Verlierer daraus würde der Kurznachrichtendienst Twitter herausgehen. Kann er mit den Zahlungen vom Konkurrenten nicht gleichziehen, könnte die Übertragung seiner Inhalte verlangsamt werden.

In unserer schnelllebigen Zeit kann das dazu führen, dass der Seitenbesucher abspringt und die Verweildauer auf der Seite massiv abnimmt.

David gegen Goliath

Für die Großen von Vorteil und für die Kleinen also von Nachteil. Versucht man das Thema der Netzneutralität sehr grob zusammenzufassen, könnte man es doch so versuchen. Aber wie immer lässt sich das Internet und alle zusammenhängenden Themen nicht in einem einzigen Satz zusammenfassen. So auch bei der Netzneutralität.

Denn auch große Unternehmen setzen sich für strenge Regulierungen zur Netzneutralität ein. Immerhin sind das die Regelungen, die dafür sorgen, dass das Internet ein Ort für Offenheit und Innovation, sowie für Wettbewerbsfähigkeit und Vielfalt im Netz ist. Letztendlich geht es doch darum und um nichts anderes. Aus keinem geringeren Grund hat Indien, als ganzes Land, die Internet.org Initiative von Facebook-Gründer Mark Zuckerberg abgelehnt.

Insbesondere in den USA wurde die Thematik rund um Netzneutralität in den vergangenen Wochen wieder lauter. Denn hier sollen die unter Präsident Obama entstandenen strikten Regeln zur Wahrung der Netzneutralität durch die Trump-Administration aufgeweicht werden. Damit würden Unternehmen bald die Möglichkeit haben, sich eine schnellere Verbindung im Vergleich zum Wettbewerb einzukaufen.

Take it easy

Zumindest Kunden der Streamingplattform Netflix können der Zukunft – mit oder ohne Netzneutralität – entspannt entgegenblicken. Das Unternehmen positionierte sich in den Vergangenheit klar für den Erhalt der Regelungen und der Wahrung der Netzneutralität. Doch immerhin ist das Unternehmen heute auf eine Größe gewachsen, dass sie sich im Notfall die schnellere Verbindung für ihre Kunden auch einfach einkaufen können. So ließ es zumindest CEO Reed Hastings kürzlich verlauten (via The Verge). Seiner Meinung nach ist die Abschaffung der Netzneutralität nur noch eine Frage der Zeit. Es bleibt abzuwarten, ob er damit auch Recht hat. Immerhin erinnert sich auch ein Netflix noch an die kleinen Anfänge und unterstützt daher weiterhin kleinere Unternehmen, die für den Erhalt der Netzneutralität kämpfen.

Bild Credits: von Mateusz Dach, under Creative Commons Zero Licence, via pexels.com