Für die Mehrzahl an Menschen gibt es nichts selbstverständlicheres, als von einem bunten Teppich aus App-Symbolen auf dem Smartphone-Bildschirm begrüßt zu werden. Jede App gleicht einer kleinen Tür, hinter der sich unterschiedliche Funktionen verbergen. Ob ich einen Flug buchen, die Nachrichten lesen oder Videos gucken möchte: Eine App macht‘s möglich.
Eine Welt ohne Apps?
Da sie so essentiell geworden sind, lassen sich Nachteile einfacher übersehen oder an sie gewöhnen. Jede App muss vom Benutzer gesucht, heruntergeladen, installiert und (manchmal) sogar eingerichtet werden. Wie war das Passwort nochmal? Welche eMail habe ich verwendet? All diese Probleme gesellen sich zu dem Aufwand, den es mit sich bringt, eine App für die unterschiedlichen Systeme zu entwickeln und zu verwalten. Doch was tritt an die Stelle von Autovermietung-, Banking- oder Wetter-App? Um diese Frage zu beantworten, gibt es eine Vielzahl von Vorschlägen – ich stelle hier drei davon vor:
Progressive Web Apps
Progressive Web Apps (PWA) machen den Anfang. Als Nachfolger der Web Apps bietet diese Form zum einen den Vorteil, dass die PWA für jeden Benutzer, unhabhängig von seinem System und Browser bzw. seiner Bezugsstelle nutzbar ist. Wie eine native App, ist die PWA (nach einmaligem öffnen) offline verfügbar und greift auf die Gerätehardware (wie Mikrofon, Kamera etc.) zu. Zum anderen sind die Inhalte der App auch von Suchmaschinen auffindbar und lassen sich via URL leichter verbreiten.
Super Apps
Einen ganz anderen Ansatz verfolgen Super Apps, also Anwendungen, welche viele unterschiedliche Funktionen zusammenfassen. Ein Beispiel hierfür wäre z.B. die chinesische Whatsapp-Alternative „WeChat“. Mit WeChat hat der Nutzer neben der eigentlichen Kommunikationsfunktion auch die Möglichkeit, Bus- oder Flugtickets zu kaufen oder Geld online zu verschicken. Der Vorteil dieser Super Apps ist das große Einsparpotential an Ressourcen und das kompakte Bedienungsfeld.
Sprachassistenten
Fast vollkommen ohne jeden Platz auf dem Bildschirm kommen die Sprachassistenten und Bots aus. Diese „digitalen Butler“ erledigen heute schon viele, auch komplizierte Aufgaben, welche bei der Wetteransage anfangen und sogar den Einkauf erledigen können. Siri, Alexa, Cortana und co. haben das Potential, gemeinsam mit der fortschreitenden Entwicklung von KI und steigender Rechenleistung immer komplexere Aufgaben zu erfüllen und somit eine Vielzahl von Apps obsolét zu machen.
Unsere Expertenmeinung
Doch wie wahrscheinlich ist es, dass diese neuen Anwendungen unseren Alltag vollständig durchdringen?
„Die rasante Durchdringung von Smartphones und Tablets und die damit verbundene Verankerung in unserem Alltag war und ist auch getrieben durch die direkte und natürlichere Touch-Bedienung. Schon meine fünfjährige Nichte kommt heute spielend leicht mit meinem Smartphone zurecht. Gleiches gilt für die Sprachsteuerung, sobald sie einen Reifegrad erreicht, der sich kaum noch von einem Gespräch mit deinem besten Freund unterscheidet. Voice ist das Interface der Zukunft “ meint Marco Wieck, Account Director, Platform Strategy bei Weber Shandwick in Berlin.
„Alle drei Szenarien werden auf unterschiedlichen Ebenen eine Rolle spielen. Plattformen differenzieren sich weiter und schaffen neue Schnittstellen (Super Apps) und neue Plattformen werden geschaffen (Voice). Marken müssen die Potenziale dieser neuen Schnittstellen erkennen und lernen sie optimal zu nutzen. PWAs haben das Potenzial zum neuen Web-Standard, lassen sich dadurch doch sehr viel effizienter ‚mächtige‘ Mobile Websites bauen. Die Kostensynergien, die hierbei entstehen, sind für Marken ebenfalls äußerst interessant“.
Die Zukunft kommt…
…aber wie sie aussieht, ist noch ungewiss. Die verschiedenen Trends, welche weg von der klassischen Kommunikation durch native Apps führen, sind interssant und sollten im Blick behalten werden, um die Zukunft nicht nur zu erwarten, sondern sie mitzugestalten.
Den wachsenden Anforderungen des Marketings und der Unternehmenskommunikation sollte schon früh begegnet werden. Mit der neu geschaffenen Unit „Solve for X“ haben wir bei Weber Shandwick Services aus unterschiedlichen Disziplinen als Knotenpunkt gebündelt, um über alle Branchen hinweg Kunden dabei lösungsorientierte Ansätze und kreative Ideen anzubieten.
Bild Credits: pixabay.com, under Creative Commons Zero Licence, via pexels.com
Unser erster Agentursurfer Moritz, der normalerweise an der Potsdamer Hochschule Europäische Medienwissenschaften studiert, hat sich in diesem Gastbeitrag mit der Frage beschäftigt, wie lange wir noch native Apps brauchen werden. Im Zuge der „Komm in die Agentur“-Kampagne unterstützte Moritz unser Berliner Team und durfte sowohl die Arbeitswelt als auch das Leistungsportfolio von Weber Shandwick kennenlernen. Wir danken Moritz für seinen Input!
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