Im Vergleich zu meinen Freunden habe ich erst ziemlich spät ein Smartphone bekommen. Überhaupt muss ich mich mit neuen Technologien im Privatgebrauch immer erst anfreunden. Zu denjenigen, die sich das neue iPhone kaufen, sobald es draußen ist (obwohl das alte noch einwandfrei funktioniert), gehöre ich definitiv nicht – mein Smartphone ist gute sechs Jahre alt.
Nichtsdestotrotz bin ich in den letzten Jahren immer mehr davon fasziniert, was die Tech-Welt für Menschen alles bereit hält, ja schon fast überwältigt davon, wie sehr sich der private aber auch berufliche Alltag durch neue Technologien erleichtern kann. Von daher fand ich den Bericht von Citrix „2020 Technology Landscape“ umso spannender.
Der Report fasst erstaunliche Entwicklungen zusammen, angefangen bei der Wortblase „Wie geht’s dir?“ bis hin zur digitalen Patientenakte, die mehr über einen weiß als man selbst. Die Highlights, die die Zukunft offensichtlich bringt, sollen hier einmal kurz zusammengestellt werden:
Das Arbeits- und Privatleben wird wesentlich effizienter
Im Durchschnitt arbeiten Arbeitnehmer unproduktiver, weil sie durch unnötige E-Mails (1,2 Stunden/Tag), ineffektive Meetings (1,6 Stunden/ Tag) und sonstige Unterbrechungen (2 Stunden/Tag) vom effizienten Arbeiten abgehalten werden. Tools, die die Arbeit und Leistung quantifizieren, bieten einen datengetriebenen Ansatz, um das Engagement der Mitarbeiter und ihre Arbeitsleistungen zu verbessern. Sie sind wie ein ganz persönlicher, vertraulicher Assistent. Auf der einen Seite tracken sie über Wearables und Health-Apps – wie es sie heutzutage auch schon teilweise gibt – die persönliche Fitness und den Gesundheitsstatus. Auf der anderen Seite können sie damit auch ihre Konzentrationslevel, Stimmung und Produktivität festhalten.
Durch Wearable Tech wird die Privatsphäre neu erfunden
Entwicklungen wie Wearable Tech sind für die Gesundheitsbranche oder die Finanzindustrie förderlich, schneller an persönliche Informationen über die Gesundheit, die persönliche Liquidität und den Finanzstatus eines Individuums heranzukommen. Computer kennen uns und unsere persönlichen Vorlieben schon bald besser als wir selbst.
Im Report ist sogar davon die Rede, dass das „Wie geht es dir?“ überflüssig wird, denn man kennt die Antwort seines Gegenübers, mit dem man zum Beispiel über Wearables verbunden ist und daher seinen Gemütszustand kennt, schon längst.
Der neue Trend: Tue Gutes – mit Tech
Wearables helfen blinden Menschen, sich akustisch zu orientieren, indem Sensorenarmbänder mit Sonartechnik eine 3D-Klanglandschaft der Umwelt bilden. Haptische Innovationen, z.B. automatisierte Vibrationen, helfen den Trägern dabei, Kollisionen zu vermeiden und den richtigen Weg zu wählen.
Drohnen liefern uns Medizin und können uns verteidigen
Das Forbes Magazin erwartet bei konsumentenbezogenen Drohnen für 2015 einen Umsatz von 102 Millionen US-Dollar (d.h. ein Wachstum von 49 Prozent gegenüber dem Vorjahr). Schon heute liefern sie benötigte Medizin in abgelegene Dörfer auf der ganzen Welt. Die US-Marine testete bewaffnete Drohnen. Das Ergebnis? Mit einem Einsatz von Drohnen im Wert von 5.000 US-Dollar konnte ein ganzer Konvoi gepanzerter Fahrzeuge geschlagen werden.
Es gibt eigentlich keine Möglichkeit, den schnellen Tech-Fortschritten auf der ganzen Welt zu entkommen. Doch was bedeutet das für uns, wie wir arbeiten und leben? Die einzige Konstante, die über den Zeitraum technologischer Innovationen bestehen bleibt: Alles wird schneller. Angefangen beim täglichen Arbeitsweg über die Pizzalieferung am Freitagabend bis hin zur Stippvisite bei den Großeltern – Ineffizienzen können nun drastisch minimiert werden.
Heißt das nun, dass wir uns zurücklehnen und entspannen können, weil alles einfacher und schneller geht? Oder wird es anstrengender für uns, da täglich Neues hinzukommt, mit dem wir lernen müssen umzugehen? Ich bin gespannt auf die Entwicklungen, die da kommen, wie hilfreich sie wirklich für uns werden oder inwiefern sie in unsere eh schon angekratzte Work-Life-Balance noch weiter eindringen.