Gerade ist das neue Datennetzwerk 4G oder LTE in fast allen Ecken des Landes angekommen, da wird schon die schnellere Nachfolgeversion wieder vorgestellt: Die Zukunft heißt 5G. Bis 2020 soll das Datennetzwerk für die breitere Masse verfügbar sein – eine Aufgabe, die zum Teil noch schwierig umzusetzen scheint. Denn gerade in Deutschland muss die Technik ebenso schnell wachsen wie die Entwicklungen im Mobilfunknetz. Eine Mammutaufgabe oder leichtes Spiel?
Mehr Daten, mehr Geschwindigkeit
Die stolzen Empfänger eines LTE-Netzes können sich gegenwärtig über eine Leistung von 300 Mbit/s freuen. Gerade in den Städten, in denen kein freies WLAN zur Verfügung steht, kann so nichtsdestotrotz von unterwegs Emails abgearbeitet oder Streamingdienste genutzt werden. Es wird geschätzt, dass 2017 in Westeuropa durchschnittlich 4,1 GB Daten im Monat heruntergeladen wurden. Bei einer Hochrechnung kommen Experten auf einen geschätzten Wert von 28GB im Jahr 2023. Im Vergleich zu unseren westlichen Nachbarn ist dies jedoch noch wenig: Die Prognosen zeigen, dass in 2023 in Amerika sogar 48 GB heruntergeladen werden. Mit aufgrund dieser Schätzungen wurde das Förderprogramm „IKT 2020“ für Forschung und Entwicklung für die Felder „Klima/Energie, Gesundheit/Ernährung, Mobilität, Sicherheit und Kommunikation“ ins Leben gerufen. Mit rund 93 Millionen Euro, die dem Förderprogramm zur Verfügung gestellt wurden, soll eine „Innovationsoffensive, in deren Rahmen der Informations- und Kommunikationstechnologie eine Schlüsselfunktion zukomme“, implementiert werden. Die finanziellen Ressourcen werden auch benötigt, denn der Ausbau des Hochgeschwindigkeits-Datennetzes erfordert einen drastischen Ausbau eines Antennennetzwerkes mit zusätzlichen Funkstationen beziehungsweise Basisstationen. Der Ausbau des Glasfasernetzes hinkt dabei ebenfalls hinterher.
In den Startlöchern
Unternehmen haben jedoch schon längst damit begonnen, sich mit der neuen Technologie auseinanderzusetzen. Die Telekom* hat zum Beispiel bereits ein fünf jähriges Projekt in Dresden im Stadtteil Johannstadt gestartet, mit dem ein intelligentes Energiemanagementsystem über das 5G Netzwerk mehr und schneller elektronische Geräte wie Haushaltsgeräte, Smartphones aber auch Elektroautos, vernetzt. Auch das Unternehmen Huawei stellte seine Pläne mit dem neuen Netzwerk bereits vor: Auf dem GSMA Mobile World Congress präsentierte der Anbieter von Informations- und Kommunikationstechnologie sein Chipset „Balong 5G01“ seine Entwicklung, mit dem das Unternehmen nun theoretisch in der Lage ist, „die komplette 5G-Infrastruktur zur Verfügung stellen zu können. Bis zum Empfänger zu Hause.“
Doch auch oder besonders für die Industrie ist das neue Netzwerk relevant. Durch die hohe mobile Übertragungsrate kann die Datenübertragung in einem geschützten Band stattfinden und beispielsweise Softwareupdates während eines Transportes noch ausgeführt werden, was wiederrum den logistischen Prozess jeder Organisation weiter optimieren könnte. Darüber hinaus wird es ebenfalls möglich sein, dank Netzwerkmanagement-Tools mehrere Applikationen gleichzeitig laufen zu lassen.
Und was heißt das jetzt genau für uns?
Zusammengefasst bedeutet dies also, dass durch die Etablierung eines 5G Netzwerks viel mehr Daten im Umlauf gebracht werden können als zuvor, und dies alles auch noch in viel kürzere Zeit. Zudem wird es möglich sein, das Netzwerk in sogenannte „Slices“ zu unterteilen. Die flexible Netzarchitektur ermöglicht es Verbrauchern, Unternehmen, Industrie etc. durch intelligente Netzwerkaufteilung allen Teilnehmern nach dem aktuellen Bedarf die erforderte Netzschicht anzubieten. So kann ein Slice des Netzes für intelligente Kühlschränke gebraucht werden, während eine anderer für den sicheren Verkehr unter selbstfahrenden Autos verwendet wird. Und was nach einem hohen Energieaufwand klingt, ist tatsächlich die energiesparendere Variante des Netzwerkgebrauchs.
Für Agenturen und Unternehmen bedeutet dies, sich auf neue Anwendungsgewohnheiten ihrer Kunden einzustellen – diese werden mehr und mehr die vielen Möglichkeiten des Netzwerks zum Gebrauch machen können. Eine tolle Möglichkeit also, online basierte Dienste weiter auszubauen und Kunden ein noch größeres Angebot zu präsentieren. Ab 2020 muss sich nicht mehr darum gesorgt werden, dass aufgrund von Netzwerkproblemen oder dem verbrauchten Datenvolumen eines Kunden das Angebot nicht vollständig wahrgenommen werden kann. Alles wird digitaler, alles wird schneller. Der digitale Spielplatz für Medien-und Kommunikationsanbieter breitet sich weiter aus und schafft neuen Raum für kreative und digitale Projekte.