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#talknerdytome – Daten sind das neue Stroh

In unserer Blogreihe „Talk Nerdy To Me“ beweist das Tech-Team von Weber Shandwick in regelmäßigen Abständen, wie viel Expertise in ihnen steckt. Automotive, KI, Chatbots, Lidar, Blockchain und Co. sind für unsere Techies schon längst keine Fremdbegriffe mehr, sondern gehören zum alltäglichen Wortschatz. Hier klären sie auf.

 

Beim Stichwort Bauernhof flackert in den meisten Köpfen gleich eine ganze Bilderwelt auf, irgendetwas mit Idylle auf Milchpackungen, kochenden Landmenschen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen und weidenzaunumhegtem Kräutergarten, oder – auf der anderen Seite des Spektrums – Monokulturen, Überdüngung im niedersächsischen Flachland und enthusiastischem Einsatz von Antibiotika. Die Wahrheit liegt, wie immer, irgendwo dazwischen. Oder vielleicht so: Das alles sind Teile der Wahrheit.

Selten aber denken wir landwirtschaftlichen Laien an die Technik, die dahintersteckt. Das mag an dem Unbehagen des Durchschnittsstädters liegen, hochpreisige Elektronikgeräte im Stallstaub zwischen Schwalbennestern und Strohballen zu verorten, oder auch daran, dass die schiere Größe der meisten Landmaschinen eher auf einen Brute-Force-Ansatz schließen lässt. Aber natürlich hat die Digitalisierung auch in der Landwirtschaft längst Einzug gehalten. Das Ganze läuft unter Stichworten wie Smart Farming, Digital Farming oder – auf Deutsch – Landwirtschaft 4.0. Hier ein paar Beispiele:

 

Acker, Stall und Feld – Roboter überall

 

Der fortschrittliche Bauernhof ist längst in Maschinenhand. Eher einfache Systeme zur Bewässerung oder Fütterung sind schon seit langem etabliert, und auch Melkroboter gibt es bereits. Mit Hochdruck geforscht wird aktuell am Einsatz von Robotern und künstlicher Intelligenz für den Anbau von Nutzpflanzen. Diese Feldroboter sehen oft ganz knuffig aus, wie eine Mischung aus Staubsaugerroboter und Mondlandefähre. Sie sollen beispielsweise Dünge- und Wassermenge individuell an den Bedarf jeder einzelnen Pflanze anpassen, um Ressourcen zu schonen, Pflanzenschutzmittel nach individuellem Bedarf aufbringen, oder selektiv Unkraut jäten und nur wirklich schädliches Gewucher eliminieren.

Wer schon einmal auf Knien im Gemüsebeet Schnecken gejagt hat, weiß, wie monoton diese Arbeit für Menschen ist – und doch: Da wir es mit Pflanzen und nicht mit Fließbändern zu tun haben, ist jeder Handgriff einzigartig. Für Roboter eine hochkomplexe Aufgabe. Kein Wunder also, dass diese Feldroboter größtenteils noch in der Prototypenphase stecken.

 

Autonome Mähdrescher

 

Können wir? Wollen wir? Und dürfen wir überhaupt? Diese Fragen zum autonomen Fahren im Straßenverkehr werden seit Jahren lang und breit diskutiert. Währenddessen haben sich hochautomatisierte und autonome Fahrzeuge still und heimlich in der Landwirtschaft etabliert.

Mithilfe von GPS und zusätzlichen Korrektursignalen können Mähdrescher und andere Feldfahrzeuge auf wenige Zentimeter genau fahren. Auf dem Acker reicht das aus, denn Kreuzungen, Fahrradfahrer und andere Unwägbarkeiten des Straßenverkehrs trifft man dort eher selten. Stattdessen wendet der Mähdrescher automatisch und setzt von selbst an der Schnittkante wieder an, um möglichst effizient zu arbeiten und keine Fläche doppelt zu beackern.

Die Fahrer selbst haben anderes zu tun, als zu fahren: Sie sind damit beschäftigt, den Betrieb dieser hochkomplexen Maschinen zu überwachen. In Zukunft sehen wir vielleicht sogar ein Mähdrescher-Platooning – von einem Fahrer gesteuert bearbeiten mehrere vernetzte Maschinen im Verbund das Feld. Dafür bräuchte es vor allem ein flächendeckendes 5G-Netz. Auch der Einsatz von autonomen oder ferngesteuerten Drohnen ist für einige Aufgaben denkbar, denn sie vermeiden eine Bodenverdichtung durch tonnenschweres Gerät.

 

Daten, Daten, Daten

 

Wie in allen anderen Lebensbereichen, in denen die Digitalisierung Einzug erhält, gilt auch für die Landwirtschaft: Ohne Daten ist alles nichts. Sensoren in intelligenten Maschinen geben laufend Rückmeldung zu Spreu und Weizen, und sie nutzen diese Daten, um ihre Betriebsstrategien zu optimieren. Vor allem aber helfen Daten den Agrarwirten, die Landwirtschaft effizienter, ressourcenschonender und umweltfreundlicher zu gestalten.

Wer genau weiß, wie sich die Nährstoffe wo auf dem Feld verteilen, der muss vielleicht nicht den gesamten Acker gleichmäßig mit Gülle überziehen, oder er kann das Saatgut gleich so ausbringen, dass es die bestehenden Ressourcen optimal, aber eben nicht übermäßig nutzt.

Auch Kühe tragen längst Transponder statt Kuhglocken um den Hals. In der Nutztierhaltung werden unter anderem Daten über die Laufwege der Tiere, ihre Körpertemperatur, Milchmengen oder Gewichtszunahme ausgewertet. Auf Grundlage dieser Informationen lassen sich Futterart und -menge ebenso optimieren wie die Zucht. Krankheiten werden frühzeitig erkannt und dadurch vielleicht sogar der Medikamenteneinsatz reduziert. Oder, poetisch: Daten sind das neue Stroh – erfolgreich der, der sie zu Gold zu spinnen weiß.

Bleibt abzuwarten, was wir demnächst noch alles auf dem Bauernhof 4.0 entdecken können, und wo die Grenzen liegen werden. Denn inzwischen wissen wir alle: Bis zum Spargelstech-Roboter wird es wohl noch eine Weile dauern.

 

Du outest dich als Nerd, wenn du …

 

… den Nutztier-Transponder als Fitness-Tracker nutzen willst.

 


 

#TALKNERDYTOME

Fordere das Technology-Team heraus und schicke uns deinen ultimativen Nerd-Begriff. Wir erklären ihn dann in einem der nächsten Beiträge. Schick einfach eine E-Mail mit deinem Begriff an kontakt@webershandwick.com.

 

Bild Credits: Banner – Unsplash under Creative Commons Zero Licence