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Snapchat, Snapchat, Snapchat wer sich mit der Digitalisierung befasst oder auch einfach nur ein Freund von neuen Apps ist, wird an dem Thema aktuell nicht vorbeikommen.
Und dabei gehen hier Generation Z und Y so weit auseinander, wie es nur selten der Fall ist. Während sich die App vor allem bei den 10 bis 19 Jährigen einer großen Beliebtheit erfreut, verstehen viele Leute 25+ überhaupt nicht mehr, was der ganze Hype denn nun überhaupt soll. Nichtsdestotrotz ist die werbe-relevante Gruppe der 18- bis 34-jährigen natürlich auch hier vergleichsweise häufig vertreten. Betrachtet man nur die Snapchat User ab 18 Jahren aufwärts, so machen die 18-34-jährigen 71 Prozent der gesamten Userzahl aus.
Viele User vs. wenig Werbefläche
Vor allem Marketern bereitet die App Kopfschmerzen. Denn bei über 200 Millionen monatlich aktiven Usern, gibt es bislang noch keine richtige Werbefläche, wie man es bei Facebook zum Beispiel mit dem Newsfeed oder der Right Column gewohnt ist. Man kann es zwar Buzzfeed, People Magazine oder VICE nachmachen und über einen Discover Channel im Feed von einem User erscheinen, allerdings folgen einem hier prompt zwei große Herausforderungen. Zum einen muss der Content für den User interessant genug sein, um sein Aufsehen zu erregen (denn anders als auf anderen sozialen Netzwerken findet hier kein Scrollen aller Beiträge statt, bei dem am Ende vielleicht doch etwas spannendes rausspringt). Der User muss im Discover-Bereich aktiv auf das Unternehmensprofil z.B. VICE klicken und sieht dann erst die Inhalte, die sich dahinter befinden. Ist er davon gelangweilt, kann man davon ausgehen, dass bis zum nächsten Besuch erst einmal einige Zeit verstreichen wird, falls dieser überhaupt noch einmal stattfindet.
Die zweite Herausforderung ist, dass die Stories auf Snapchat zeitlich gebunden sind. Man produziert immerhin nur Inhalte, die 24 Stunden sichtbar bleiben. Das bringt einen zum einen dazu sich für jeden Tag eine neue Story ausdenken zu müssen und zum anderen muss diese auch entsprechend gestaltet werden. Zudem ist die prominente Platzierung im Discover Bereich natürlich keine Gratisfunktion für Unternehmen. Dazu kommt der Zeit- und Kostenfaktor, den man für einen gut produzierten Content mit Unterhaltungsfaktor braucht, der 24 Stunden live ist und dann schon wieder gelöscht wird. Dabei haben viele Unternehmen schon alle Hände voll damit zu tun sich für Facebook, Twitter & Co. genügend Content auszudenken, und hier bleibt der Inhalt immerhin bestehen und kann auch langfristig noch funktionieren.
Warum eigentlich Snapchat?
Snapchat zieht die Altersgruppe an, die sich nach und nach von Facebook zurückzieht. Der erste große Pluspunkt ist natürlich die große Authentizität der Plattform. Die User fühlen sich ganz einfach freier, es bedarf keiner großen Selbstdarstellung wie zum Beispiel auf Instagram, denn die Inhalte sind nur für kurze Zeit verfügbar. Man erfreut sich an den Filtern, die einem das Gesicht bis zur Unkenntlichkeit verzerren oder man macht einen Faceswap mit seinem Lieblingspromi. Niemand sieht, wie viele Follower man selbst hat, es entstehen keine Kleinkriege in Richtung „Wie du hast nur 16 Follower, also ich habe 1.028“. Der größte Benefit der Plattform bleibt allerdings auch weiterhin die Vergänglichkeit der Posts. Man muss nicht viel darüber nachdenken, wie etwas aussieht oder wer das eigentlich alles sieht. Die Bilder gehen nur an Personen, an die man es verschickt hat, die Ausnahme bildet hier eine Story, und nachdem die Zeit abgelaufen ist, werden die Bilder vom Smartphone und auch von den Snapchat Servern gelöscht. Die Nutzungsmöglichkeiten für User sind unbegrenzt, vor allem da es hier keine Werbung gibt. Video-Ads, wie man sie von Facebook und YouTube kennt, wären für Snapchat ein absoluter Horror: Es würde der App ein Stück Authentizität nehmen und damit auch den Charakter.
Neue AGBs, neue Werbung?
Nichtsdestotrotz werden alle Snapper sich in nächster Zeit auf Veränderungen in der bisher noch relativ werbefreien App machen müssen. Denn Snapchat hat die AGBs angepasst und erlaubt nun auch Werbung auf ihrer Plattform. Dass die App in Zukunft mit Werbung überladen wird, ist fürs erste dennoch nicht anzunehmen. Immerhin sind nur 2 Prozent der Unternehmen, die auf anderen sozialen Netzwerken vertreten sind, auch auf Snapchat. Allerdings könnten sich mit der Änderung der AGBs mehr Möglichkeiten für Unternehmen zur werblichen Nutzung von Snapchat bieten und damit wird auch die Anzahl der Unternehmensprofile auf der Plattform zunehmen.