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Kontrollierter Dialog in der Medizin

Irgendwann passiert es wohl mal jedem: So richtig verstanden hat man nicht, was der Arzt einem da zum Medikament gesagt hat. Zum Schluss googelt man lieber nochmal, liest die Packungsbeilage oder fragt beim Apotheker nach. Dass Kommunikation nicht nur in der Kommunikationsbranche wichtig ist, soll in diesem Beitrag zum kontrollierten Dialog in der Medizin dargestellt werden.

Woran liegt das?

Immer wieder zeigen Studien, dass Patienten sich heutzutage von ihrem Arzt teilweise abgefertigt fühlen. Beim Zustand unseres Gesundheitswesens kein Wunder. Immer weniger Zeit pro Patient, überlaufene Wartezimmer und der ganze Papierkram erst! Dennoch oder gerade deswegen ist es umso wichtiger für Ärzte, sich genügend Zeit für ihre Patienten zu nehmen. Dabei ist nicht nur wichtig, dem Patienten die Diagnose ausführlich zu erklären, sondern im ersten Schritt – ganz altmodisch, ihnen auch zuzuhören.

Kontrollierter Dialog

Wobei entsteht der erste große Fehler in der Dialogführung? Nicht durch falsche Antworten, sondern schon durch falsches Zuhören. Die meisten Gespräche verlaufen so, dass Person B, bereits während Person A noch am Reden ist, darüber nachdenkt, was man auf die Aussage erwidert. Dabei kann es schnell passieren, dass ein Teil des Inhalts einfach verloren geht. Der erste Schritt für eine gelungene Kommunikation ist also erst einmal richtig zuzuhören.

Um sicherzugehen, dass man die Aussage auch wirklich voll erfasst hat, sollte man den Inhalt noch einmal in seinen eigenen Worten widergeben. Ist Person A nicht glücklich mit der Wiedergabe, wird sie sich zu Wort melden und falsches ausbessern. Das Spiel kann dann so lange geführt werden, bis alle Informationen übermittelt wurden.

Mit Hilfe von Kommunikation Diagnose verbessern

Nicht nur kann durch eine gute Kommunikation in manchen Fällen die Diagnose schneller erfolgen, sondern auch die Sicherheit der Patienten kann sich verbessern. Ein wichtiger Faktor hierbei spielt die Zeit. Die wird für eine gute Patientenversorgung immer benötigt. Das gilt auch schon beim Ausfüllen von Patientenblättern.

In der Medizin ist es schnell verführerisch sich im Fachjargon und Abkürzungen zu verlieren. Dabei sollte man allerdings nicht außer Acht lassen, dass eine Abkürzung für verschiedene Krankheitsbilder genutzt werden kann. Das könnte insbesondere im Krisenfall schnell über Leben oder Tod entscheiden.

Interessant zu beobachten bleibt dabei die Entwicklung im Bereich eHealth. Durch einfache Anwendungen und Wearables könnte die Patientenversorgung schon heute effizienter gestaltet werden. Insbesondere für die vielen Akten und Daten können digitalisierte Anwendungen und smarte Systeme für eine schnellere Abarbeitung sorgen. Die Zeit, die man sich dann wiederum für das Aufschreiben von Patientendaten einspart, kann man nutzen, um genügend Zeit für die richtige Kommunikation zu haben.

Kommunikationsbarrieren abschaffen

Auch unter Medizinern wird es immer wichtiger, eine offene Kommunikation zu Tage zu tragen. Vor lauter Start-ups und Unternehmen mit flachen Hierarchien sind Strukturen, die einer Hierarchie untergeordnet sind, heute kaum noch vertretbar. Ausgenommen in der Medizin. Ein Assistenzarzt, der seinen Oberarzt korrigiert, ist auch heute noch eine Seltenheit. Doch gibt es in vielen Kliniken und Krankenhäusern gerade in diesem Bereich noch Nachholbedarf, der u.a. durch Workshops für eine qualifizierte Kommunikation aufgeholt werden kann. Und damit ist in Zukunft auch dem Patienten gedient.

Bild Credits: von Oles kanebckuu, under Creative Commons Zero Licence, via pexels.com