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Was ist eigentlich Sharing Economy?

DriveNow, Uber, Emmy, Couchsurfing, nebenan.de – Die Liste der Sharing Economy Unternehmen und Plattformen ist unendlich lang. Doch was ist Sharing Economy eigentlich und was bringt die Zukunft für diesen Sektor?

Was ist Sharing Economy? Weniger ist mehr!

Während der Einzelhandel ein starkes Umsatzplus verzeichnet, entwickelt sich nebenher ein ganz gegenteiliger Trend. Klamotten Kleidungsstücke, Werkzeuge, Autos, Fahrräder und Wohnungen werden nicht nur gekauft, sondern auch vielerorts vermehrt geteilt, verliehen oder vermietet. Besonders in den vergangenen Jahren hat sich eine Vielzahl an kollektiven Konsumplattformen der Sharing Economy herausgebildet. Die Angebote der sind sehr vielfältig. So gibt es beispielsweise Foodsharing, das einen unentgeltlichen Austausch untereinander garantiert und so der Lebensmittelverschwendung entgegenwirken will. Airbnb hingegen agiert wirtschaftlich. Und doch steht bei allen die Idee des Gemeinschaftskonsums im Mittelpunkt.

Diese Vielfalt an Sharing Plattformen zeigt, dass ein Bedarf an kollektiven Konsumgütern in der Gesellschaft besteht. Besonders die jüngeren Generationen verlangen nach und profitieren von der gemeinschaftlichen Nutzung. Ihre Motive reichen hierbei von Kosten- und Zeiteinsparung bis hin zu der Idee einer nachhaltigeren Welt.

Alte Idee, neues Prinzip

Neu ist die Idee der Sharing Economy allerdings nicht. Waschsalons, Mitfahrgelegenheiten, Lesezirkel, Wohngemeinschaften und Büchereien beweisen: Schon seit jeher gab es das Bedürfnis zu teilen. Der Trend des kollektiven Konsums knüpft an Zeiten an, in denen nicht jeder die Möglichkeit hatte, Dinge zu erwerben. Doch während die Kommunikation zwischen den einzelnen Parteien bisher sehr umständlich war,  ist der Gedanke der Sharing Economy durch neue technische Möglichkeiten wieder in den Fokus gerückt. Verleihen und Vermieten ist raum- und zeitunabhängig geworden. Durch soziale Netzwerke, Apps und vereinfachte Bezahlsysteme lohnt sich nun auch das Verleihen von kleinen Dingen oder für nur kurze Zeiträume. Das Internet hat zudem eine enorme Reichweite und das Teilen ist nun nicht mehr nur auf den eigenen Bekanntenkreis oder Aushänge begrenzt. Gleichzeitig machen es Bewertungssysteme möglich, andere Nutzer vor schlechten Erfahrungen zu schützen

Sharing ist eben nicht gleich Caring

Der Sharing Economy liegt in erster Linie ein nachhaltiger Gedanke zu Grunde. Nutzer werden beispielsweise dazu bewegt, Gegenstände entweder nicht selber zu besitzen oder diesen Besitz auch mit anderen zu teilen. Durch diesen Ansatz sollen die langfristig übermäßige Produktion und die damit einhergehende Umweltbelastung eingedämmt werden.

Trotz dieses Nachhaltigkeitsgedankens können Sharing Economy Plattformen zu ganz gegenteilige Effekten führen. So stellte die Zeitschrift „The Economist“ fest, dass sich durch den Markteintritt von Uber im Jahr 2013 die Anzahl der Taxifahrten von 14,8 Millionen zu Beginn auf 17,5 im Jahr 2105 stieg. Durch die niedrigen Kosten nutzen neben den bisherigen Kunden auch Menschen mit geringerem Einkommen den Fahrservice der Plattform. Es kommt zum sogenannten Rebound-Effekt. Die eigentliche Idee der Nachhaltigkeit hat sich hier also ins Gegenteilige entwickelt. Unternehmen wie Uber oder MyTaxi geraten noch an anderer Stelle in die Kritik: Alteingesessene Taxiunternehmen müssen teilweise um ihre Existenz bangen, da sie mit den Preisen der Plattformen nicht mithalten können. Auch die Wohnungsplattform Airbnb ist im letzten Jahr stark in Verruf geraten. Statt Wohnungen lediglich zwischenzeitlich zu vermieten, erleichtert Airbnb das Vermieten privaten Wohnraums. Freie Mietwohnungen können so dem offenen Wohnungsmarkt entzogen werden. Das führt in manchen Städten zu einer weiteren Verknappung der Wohnungsangebote und treibt die Mietpreise in die Höhe.

Was bringt die Zukunft?

Zweifellos haben Sharing Economy Plattformen wie Airbnb, Kleiderkreisel und Co. das Potenzial, die Wirtschaft nachhaltiger zu gestalten. Um dem Sharing Gedanken aber auch in Zukunft zu entsprechen, muss die Entwicklung der Plattformen mehr auf die Bedürfnisse der Nutzer angepasst werden.

Aus dem Bedürfnis nach Leihgaben von Privatperson zu Privatperson und gegen den Besitz von Konsumgütern, lässt sich eine gewisse Abneigung gegenüber anonymen Unternehmen ableiten. Die Sharing Economy basiert in großen Teilen auf Vertrauen zueinander, ein Faktor der bei Konsumgütern selten gegeben ist. Gleichzeitig ist die Kommunikation der einzelnen Parteien miteinander fester Bestandteil eines Austausches. Statt nur ein Hotelzimmer zu bekommen, wird der Kunde mit persönlichem Ambiente und Ausflugstipps versorgt. In einer immer schneller werdenden und anonymen Welt, sind es vielleicht diese Beziehungen, die die Sharing Economy so attraktiv machen. Trotz des enormen Wachstums von Sharing Plattformen, sollte eben dieser Gedanke nie zu kurz kommen.

Bild Credits: von heinzremyschindler under Creative Commons Zero Licence, via pixabay.com