Vor wenigen Tagen hat die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU), vor mehr als 30 Jahren auf Vorschlag der Bundesregierung aus Privatisierungserlösen gegründet und heute eine der größten Stiftungen Europas mit dem Auftrag Vorhaben zum Schutz der Umwelt unter besonderer Berücksichtigung der mittelständischen Wirtschaft zu fördern, eine erkenntnisreiche Studie zu Fragen der Nachhaltigkeit in der Corona-Krise vorgestellt.
Durchgeführt von forsa wurden in der letzten Aprilwoche 1000 Deutsche zu ihren Einschätzungen zu drängenden Entscheidungen und Prioritäten der nächsten Monate und Jahre befragt, darunter die Einschätzung der Krisenintensität, drängende Investitionsprogramme, die Rolle der Wissenschaft oder Arbeitsmodelle der Zukunft.
Grundsätzlich halten fast 60% der Deutschen die Klimakrise für erheblich folgenreicher als die Corona-Krise, die umgekehrte Reihenfolge sehen nur 17% der Befragten.
Mit Blick auf notwendige Investitionsprogramme rückt allerdings das Gesundheitsthema in den Vordergrund und erhält – neben Maßnahmen zur Wirtschaftsförderung – den Vorrang zu Investitionen in Umwelt-, Klima- oder Artenschutz. Die Bevölkerung unterscheidet hier offensichtlich kurz- und langfristige Ansprüche an politische Entscheidungen.
Aller zunehmend offen artikulierten Kritik an Rolle und Einfluss wissenschaftlicher Expertise zum Trotz finden fast 90% der Befragten eine stärkere Einbeziehung der Wissenschaft in öffentliche politische Fragen gut oder sehr gut – die lauten skeptischen Stimmen waren zumindest Ende April 2020 noch eine klare Minderheitsmeinung.
Mit ihren jüngsten Verlautbarungen zur Fortsetzung des Homeoffice über den Sommer hinaus treffen u.a. facebook, Google und Twitter klar das Sentiment der meisten Deutschen. Über 70% bzw. 80% der Befragten wünschen sich, dass Home-Office und zunehmende Digitalisierung von Meetings und Konferenzen auch nach der Corona-Krise ein zentrales Arbeitsmittel der Wahl bleiben.
Zumindest ausweislich dieser öffentlichen Meinung Ende April 2020 erscheint es wahrscheinlich, dass die von vielen Zeitgeist-Experten diagnostizierte Verbindung der beiden großen globalen Krisen besteht und einige Implikationen für eine Zukunft auch nach Corona hat. Diese Hypothese wurde übrigens jüngst auch in einer globalen Studie von Ipsos verifiziert.