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#rpTEN – und dann war ich mal kurz auf dem Mars …

Alle reden aktuell von Virtual Reality und auch auf der zehnten re:publica aka #rpTEN war dieses Thema an jeder Ecke präsent. Dafür wurde mit dem labore:tory sogar ein komplett neuer Ort geschaffen, ein ehemaliges Kühlhaus auf dem Gelände der STATION. Auf drei Etagen wurden verschiedene State of the Art VR-Anwendungen präsentiert und natürlich auch zum eigenen Testen angeboten. Der Verein „EDFVR“ (Erster Deutscher Verein für Virtual Reality) ermöglichte es, mehr als 60 Beispiele auszustellen.

Die echte Welt spielt keine Rolle mehr

Es machte schon einen merkwürdig ruhigen Eindruck, sobald man in der Mitte des labore:tory stand und man den Blick die drei Etagen nach oben schweifen ließ. Ruhig, weil die Welt im Außen auf einmal keine Rolle mehr spielte.

An einem gedeckten Tisch saßen z.B. fünf Menschen, die sich nicht unterhielten, aber merkwürdig ihre Köpfe nach rechts und links neigten, während sie mit einer Samsung Gear Brille auf ihrem Kopf in einer anderen Realität existierten. Es hätte auch eine Inszenierung einer Impro-Theatergruppe sein können, die ein Bild entrückter Menschen als Life Art präsentiert.

Aber wir sind hier nicht im Theater, sondern Zeuge der anscheinend unbegrenzten Möglichkeiten einer digitalen Wende.

Ein anderer Besucher wurde mittels virtueller Brille und Kopfhörer in die Lage eines Querschnittgelähmten versetzt, und sollte versuchen, einen Parcours in einem Rollstuhl zu bewältigen. Was Menschen daran so fasziniert, in eine virtuelle Welt einzutauchen, wird mit dem Begriff Immersion beschrieben, der fast schon inflationär dafür verwendet wird. Sie ist der Schlüssel zum Erfolg der virtuellen Entwicklung. Immersion bedeutet ein Teil der virtuellen Welt zu werden und sie nicht nur zur beobachten.

Die Zukunft des virtuellen Storytellings

In einem Vortrag über immersives Storytelling wurde von Nicolas Chibac, der Gründer des Hamburger Start-ups SpiceVR gepredigt, dass die Ego-Perspektive die Zukunft des virtuellen Storytellings sein wird, da der Mensch am besten in eine virtuelle Welt hineinversetzt wird, wenn er sie aus seiner eigenen Perspektive wahrnimmt. Er malte dabei aus, wie in Zukunft virtuelles Storytelling im fiktionalen Bereich funktioniert und z.B. Actionfilme eine neue Bestimmung erhalten.

Kritische Stimmen unter den Besuchern der re:publica stellten vor allem in Frage, wer diese Technologie im Moment wirklich für sich nutzen kann, denn bei einem Preis ab 400 Euro pro Brille ist dieses Thema vorerst noch nicht massentauglich.

Profitieren könnte derzeit am ehesten der B2B- oder B2B2C-Markt im Bereich Learning, Training und Education. Denn hier können Unternehmen die virtuelle Welt zum Lernen, Entwickeln, Testen und Trainieren einsetzen. Chirurgen proben OP-Eingriffe, Torhüter trainieren schwierige Situationen, Piloten werden in noch besseren Flugsimulatoren ausgebildet und Experten erhalten in einer Echtzeit-Umgebung Trainingseinheiten an neuen Produkten oder Technologien.

Mission to Mars

Einen ersten Eindruck bekam ich davon selbst, als ich die erste bemannte Mars-Mission landen durfte. Erstaunlich war vor allem, wie schnell man sich in dem Cockpit heimisch fühlte, auch wenn die derzeitig grafische Auflösung noch nicht der Realität entspricht. Nach einem fünfminütigen Ausflug konnte ich erahnen, wie es sich als Astronaut im Weltraum anfühlt. Irgendwie war das auch unheimlich, aber auch unglaublich reizvoll. Und den Rest des Tages gingen mir die Abenteuer des Raumschiff Enterprise nicht mehr aus dem Kopf. „Der Weltraum, unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2200. Dies sind die Abenteuer des Raumschiff Enterprise…”