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Es ist ein Dilemma. Ist man auf sozialen Netzwerken wie Facebook unterwegs, muss man sich rausklicken, um Freunden über die Messenger App auf Nachrichten zu antworten. Ist man auf Messaging Diensten wie Whatsapp unterwegs, muss man sich hier wiederum rausklicken, um auf anderen sozialen Netzwerken sehen zu können, wie sich Freunde die Zeit vertreiben, wenn sie gerade nicht mit einem chatten. Doch was gibt es für Alternativen?
Der heroische Auftritt der finnischen App Jongla
Jongla ist in erster Linie ein Messenger-Dienst, welcher um Funktionen der sozialen Netzwerke erweitert wurde. Man kann also mit Leuten chatten, deren Telefonnummer man hat oder die Zusatzfunktion einschalten, mit interessanten Menschen aus der Nähe Kontakt aufnehmen zu können. Zusätzlich dazu hat man eine Art persönliches Profil wie auch alle eingetragenen Freunde. Mit Freunden, die die App nicht auf ihrem Handy installiert haben, kann man aber natürlich trotzdem Kontakt aufnehmen. Man will über die App ja schließlich die Möglichkeit der Vernetzung geben.
Um seine Wertschätzung gegenüber den eingetragenen Kontakten in der Liste zu zeigen, kann man zudem verschiedene Emojis vergeben, z.B. einer Person einen Daumen hoch geben, ein lachendes Smiley oder für die besonderen Momente auch ein Herz. Im Chat selbst sind einem natürlich keine Grenzen gesetzt – egal ob Emojis oder Sticker – es ist alles verfügbar und kann nach Belieben eingesetzt werden.
Mix aus sozialem Netzwerk und Messengerdienst
Jongla bietet damit den ersten europäischen Hybrid aus sozialem Netzwerk und Messagingdienst. Zwar kann man auf Twitter, Instagram und Snapchat in den Apps mittlerweile auch Direktnachrichten versenden. Dennoch handelt es sich hierbei primär um soziale Netzwerke. Der Vorteil, den Jongla hier gegenüber der Konkurrenz hat, ist – ähnlich wie bei Snapchat – der fehlende Hang zur Selbstdarstellung, den die App bietet. Nur gespeicherte Kontakte sehen, was man in seinem Profil eingetragen hat und auch nur diese Personen sehen die Vergabe von Emojis.
Und seine Telefonnummer gibt man selbst in unserer fast vollends digitalisierten Welt nicht ganz so einfach heraus, wie eine Facebook Freundschaft oder ein Follow auf Twitter, Instagram und Snapchat, daher bietet die App einem ein Stück mehr Privatsphäre.
Mit dem Aufbau der App bewegen sich die Betreiber in die komplett gegengesetzte Richtung des Social Media Pioneers Facebook. Die Plattform von Mark Zuckerberg hat sich bereits vor einiger Zeit für die systematische Ausgliederung der Messaging App entschieden, um eine klare Trennung zwischen Facebook dem sozialen Netzwerk und dem Facebook Messenger zu ziehen. Die Macher von Jongla sehen das aber ganz anders. Sie sind der Meinung, dass in Zukunft die sozialen Netzwerke und Messengerdienste immer mehr miteinander verwachsen werden und eines Tages eins sein werden.
Den ersten Schritt in diese Richtung sind sie mit dem Aufbau ihrer App Jongla gegangen, die genau nach diesem Konzept aufgebaut wurde. Ob sich die App damit gegen das Konzept bewährter Konkurrenten durchsetzen kann, bleibt abzuwarten. Eventuell manifestiert sie sich auch als die europäische Version von WeChat. Bei WeChat handelt es sich um eine App aus dem chinesischen Markt – die dort unangefochtene Nummer 1 ist – und ebenfalls einen Hybriden aus sozialem Netzwerk und Messagingdienst darstellt.