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Facebook hat es endlich geschafft, die eine Milliarden User Grenze bei seiner Messenger-App zu knacken. Diese Neuigkeit trifft sich gut mit dem neuen Redesign der Messaging App des sozialen Netzwerks. Zunehmend wird deutlich, dass es sich bei dem Messenger nicht mehr nur um eine Zusatz-App, sondern um eine eigenständige Anwendung handeln soll. Entsprechend kamen in diesem Monat wieder neue Funktionen hinzu.
Facebook Messenger veröffentlicht neue Funktionen
Zum einen können Unternehmen nun automatisierte Antwortnachrichten an User verschicken. So kann sichergestellt werden, dass jeder User eine Rückmeldung zu seiner Anfrage bekommt, selbst wenn zu dem Zeitpunkt niemand den Chat des Unternehmens betreut. Des Weiteren können in Zukunft auch GIFs und Videos über den Messenger verschickt werden. So kann zum Beispiel ein Technikhersteller ganz einfach Video-Tutorials mit einem Nutzer teilen, sollte es sich um Anwendungsfragen zu einem bestimmten Produkt handeln.
Die wohl auffälligste Veränderung des Facebook Messengers ist die Aufnahme eines eigenen Menüs in die Oberfläche. Damit verwischt auch die klare Linie, die Facebook bislang gezogen hat: Die Facebook App ist für alle sozialen Interaktionen und das Teilen von Informationen da, der Messenger nur für den Chat. Da die App aber scheinbar immer mehr darauf ausgelegt wird eigenständig zu funktionieren, ist die übergeordnete Menüführung nur eine logische Konsequenz.
Mehr User-Daten für den Messenger
Ebenfalls interessant für Unternehmen sind Linked Accounts, die es ermöglichen, im Messenger gesammelte Nutzerinformationen dem entsprechenden Facebook-Account eines Users zuzuordnen. So können Angebote an die persönlichen Interessen eines Users angepasst und darauf zugeschnitten werden, wie z.B. Schuhe oder Tops, die er sich schon einmal angesehen hat oder die ihn interessieren könnten.
Hasskommentare auf Facebook
Doch während der Facebook Messenger sich mit seinen Updates und Zusatzfunktionen in eine positive Richtung entwickelt, rollt gerade eine Welle an Negativschlagzeilen über das soziale Netzwerk selbst durch die Medien.
Von der EU-Kommission wurde vor kurzem, zusammen mit sozialen Netzwerken, wie Twitter, Instagram und Co., beschlossen, Hassbotschaften in Zukunft innerhalb von 24 Stunden zu überprüfen und ggf. zu löschen. Allerdings zeigt sich langsam, dass das Ganze gar nicht so einfach umzusetzen ist. In den vergangenen Wochen wurden bei bundesweiten Polizeieinsätzen Mitglieder der Facebook-Gruppe „Groß Deutschland“ aufgrund von Volksverhetzung und Aufrufen zu Gewalttaten festgenommen. Die Gruppe bestand bereits seit mehreren Monaten in dem sozialen Netzwerk und hat hier offenbar unbehelligt mehrfach zu Gewalt gegen Minderheiten aufrufen können. Und auch in den USA wird Facebook mit derartiger Kritik konfrontiert. Fünf Familien verklagen das Unternehmen um CEO Mark Zuckerberg auf mehrere Milliarden US Dollar. Grund: das soziale Netzwerk sei von den Attentätern der Anschläge in Israel als Kommunikationsplattform benutzt worden. Facebook wird nun vorgeworfen, den Angreifern über die Plattform überhaupt erst die Möglichkeit geboten zu haben, sich untereinander zu verständigen, auszutauschen und zu planen.
Offline Videos in Indien und Teilen von Afrika
Da tut globale Imagepflege not, zum Beispiel durch neue Videofunktionen, die Facebook nun in Indien und Teilen Afrikas umsetzen will. Usern in Entwicklungsländern soll die Option geboten werden, Videoinhalte im WLAN herunterzuladen, um sie dann offline ansehen zu können. Wer hinter dem ehrenhaften Ziel einer besseren, digitalen Welt mehr vermutet, könnte Recht haben. Ein großes Interesse dürfte vor allem in der Ausbreitung des Facebook-Imperiums liegen, auf immer mehr Gebiete, die von anderen Dienstleistungen ausgeschlossen sind.