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Virtual Reality: Potentiale für den Online-Handel

Bild via Pixabay under CC0 Licence

Sind die Einkaufszentren bald leer? Diese Frage muss man sich tatsächlich stellen, bietet doch Virtual Reality bereits heute eine große Bandbreite an Möglichkeiten, um Kaufprozesse im World Wide Web zu “virtualisieren” und damit ein großes Problem des bisherigen Online Handels zu lösen: die fehlende Möglichkeit, die Haptik des Produkts zu erleben. Kunden möchten viele Dinge anfassen oder anprobieren, bevor sie diese kaufen. Dieses Verhalten verhindert oft noch den einen oder anderen Kaufabschluss und genau hier kann VR Abhilfe schaffen.

Virtuelle Umkleidekabinen

Es gibt bereits erste Ansätze, die es zum Ziel haben, Usern das anprobieren von Kleidungsstücken zu ermöglichen. Zalando und Adidas etwa experimentieren bereits heute mit diesen „virtuellen Umkleidekabinen“. Der User kann dabei mit Hilfe der VR-Technologie Kleidungsstücke aussuchen, anprobieren und sich anschließend in einer 360°-Ansicht betrachten.

Virtuelle Stores

Die chinesische Handelsplattform Alibaba geht noch einen Schritt weiter und bietet gleich einen ganzen Store inklusive Showroom in der virtuellen Realität an. Mittels eines VR-Headsets sollen User dabei in der Lage sein, sich frei durch den Laden zu bewegen und ohne Grenzen einkaufen zu können.

Dabei kann der Kunde auch auf die Beratung eines virtuellen Verkäufers zurückgreifen, welcher ihm Neuheiten oder alternative Produkte präsentiert. Mittels eines Controllers wird der Kunde in der Lage sein die Produkte rotieren zu lassen. Oder man fragt direkt nach einem Model, um die Produkte an- bzw. auszuprobieren.

Der stationäre Laden zieht ebenfalls mit

Samsung eröffnete jüngst in New York einen neuen Flagship Store – den Samsung 837. Das besondere findet sich im ausgestellten Sortiment: Es gibt keines. Statt Produkten zum Anfassen sollen die „Erlebnisse“ in diesem sogenannten „Experience-Center“ im Mittelpunkt stehen. Der Laden soll in erster Linie als Veranstaltungsort für VR-Events genutzt werden. Die tatsächlichen Samsung-Produkte schaut sich der Kunde mittels Virtual Reality von zu Hause aus an, so das Kalkül der Samsung Manager. Der stationäre Laden dient damit eher dem Zusammenkommen von unterschiedlichsten Kunden und Marken-Fans, sowie dem Abfeiern der gebotenen Erlebnisse und damit der Marke Samsung.

Ausblick

Die Entwicklungen im E-Commerce in Deutschland stecken jedoch noch in den Kinderschuhen. Eine gewisse Einstiegshürde stellen natürlich die noch vergleichsweise hohen Kosten zur Entwicklung der virtuellen Realitäten dar. Zusätzlich ist die nötige Hardware, also das VR-Headset, noch nicht so verbreitet wie beispielsweise das Smartphone oder der Laptop. Beide Punkte sollten sich jedoch innerhalb kurzer Zeit ändern. Denn die Kosten sinken bei steigender Nachfrage und auch die Brillen werden eine immer breitere Verbreitung finden, wie bereits eine Studie von Goldmann Sachs zeigt.

Auch Autobauer haben die neue Technologie bereits für sich und ihre Showrooms entdeckt. Audi bietet in der Londoner Innenstadt schon seit längerem einen „digitalen Showroom“ an. Wer sich schon einmal über die Londoner Mieten informiert hat, wird zustimmen, dass auf diesem Wege viel Geld zu sparen ist, da die benötigte Ladenfläche drastisch reduziert werden kann, ohne jedoch das ausgestellte Sortiment zu beschneiden.

Große Potentiale ergeben sich damit für flächenintensive Produkte wie beispielsweise Möbel oder eben Automobile. Künftig könnten Möbel- oder Autohäuser nicht mehr zwingend darauf angewiesen sein, große Flächen in attraktiven stadtnahen Immobilien teuer anzumieten. Der Showroom wird einfach virtuell abgebildet. Ein möglicher stationärer Laden dient damit eher als Point-of-contact zum Kunden.