Kaum ein anderes soziales Netzwerk wird zurzeit stärker als Sprachrohr genutzt als Twitter. Der Kurznachrichtendienst hat es sogar, naja in ausgedruckter Form, in den US Senat geschafft. Das hat die Plattform ihrem aktuell prominentesten Nutzer zu verdanken. Donald J. Trump. Sein Profil ist mit 25 Millionen Followern zwar nicht der größte Account unter allen Zwitscherern, allerdings schafft er es Reaktionen aus Usern hervorzulocken wie kein zweiter.
Ein einzelner Tweet kann es dabei schon einmal auf bis zu 88 Tausend Antworten schaffen. Bei so hohen Interaktionsraten kann es mittlerweile doch nur gut für das Unternehmen aus dem Silicon Valley laufen, oder? Kritiker werden immer lauter, dass die Plattform immer noch keinen Weg gefunden hat, sich rentabel zu machen. Dabei macht Facebook es vor, Tochter Instagram zieht immer schön nach und auch Konkurrent Snapchat findet immer wieder neue Wege Werbeflächen zu schaffen und in die Plattform zu integrieren.
Warum also tut Twitter sich so schwer?
Zum einen ist Twitter unter den Social Networks eine kleine Besonderheit. Werden Banalitäten in anderen Communities noch verurteilt, kann man hier jeden – wirklich jeden – Gedanken loslassen und mit der Menschheit teilen. Auch Snapchat steht für Spontaneität, allerdings wird hier mit Mediendateien ein anderer Bereich abgedeckt, zumal man hier nur die Stories der Nutzer sehen kann, denen man auch folgt. Auf Twitter dagegen sieht man alles und jeden.
Kein Wunder also, dass die Plattform mit ihren 140-Zeichen optimal für Nachrichtenagenturen, Polizei und auch Unternehmen sein kann. Updates können kurz und schnell verbreitet werden, für weiterführende Informationen können Artikel verlinkt werden und schon sind alle auf dem gleichen aktuellen Stand.
Doch auch mit dem aktuellen Medienhype scheinen sich die Herausforderungen für Twitter nicht zu mindern. Denn obwohl der Service mit Trump einen Nutzer hat, der eine hohe Interaktionsrate innerhalb der Community hervorruft, ist ein einzelner User noch lange nicht genug. Die Nutzerzahlen stagnieren, selbst im Heimatmarkt USA, und die Werbeeinnahmen sinken sogar zum bekanntermaßen profitablen Jahresende.
Twitter wird sich in sehr naher Zukunft neue Wege überlegen müssen, um Werbeflächen für Unternehmen wieder attraktiver zu machen. Denn, obwohl der Kurznachrichtendienst mit mehr als 300 Millionen aktiven Nutzern eine beachtliche Followerschaft hinter sich stehen hat, so sind andere soziale Netzwerke mittlerweile an diesen Zahlen schon lange vorbeigezogen. Damit Twitter im Vergleich zu Facebook, Instagram und Co. als Werbefläche wieder interessant wird, müssen neue Wege gefunden werden, um Nutzer zu gewinnen, die bereit sind, mit den Inhalten des Netzwerkes zu interagieren.
Die Konkurrenz schläft nicht
Die Zeit läuft dabei gegen das Unternehmen. Denn die Konkurrenz ist stetig dabei sich weiterzuentwickeln. Snap Inc., das Unternehmen um Snapchat, steht kurz vor dem Börsengang. Facebook plant in TV und Musikstreaming zu expandieren. Instagram schafft neue Social Shopping Erlebnisse mit den Shoppable Tags on Photos und mit Whatsapp hat nun auch die letzte Facebook Tochter die beliebte „Stories“ Funktion bekommen.