„Das Internet ist für uns alle Neuland“ – vor vier Jahren sorgte unsere Bundeskanzlerin mit diesem Satz noch für Schmunzeln. Dabei hatte sie damit nicht einmal Unrecht. Auch heute noch hinken wir in dem einen oder anderen Bereich der Digitalisierung hinterher. Deutlich zeigt sich das z.B. auch darin, dass deutschlandweit immer noch auf die Verwendung von einem Kupfernetz gesetzt wird. Das hat in der Zwischenzeit natürlich das ein oder andere Update erhalten, ist damit allerdings immer noch nicht auf dem Stand von Glasfasern. Die würden sich nämlich am besten dafür eignen, um die gigantischen Datenmengen zu transportieren. Im Europa-Vergleich belegt das sonst so fortschrittliche Deutschland damit sogar den vorletzten Platz.
eHealth is coming
Nicht nur die Art, wie Daten übertragen werden sollten, müsste einmal überholt werden. Auch in Sachen Datenschutz muss sich noch einiges verändern, um die vielen Vorzüge der Digitalisierung voll nutzen zu können. Insbesondere wenn man den Bereich Healthcare betrachtet, liegen noch viele Möglichkeiten im Verborgenen. Aus technischer Sicht könnten diese eigentlich schon bald genutzt werden, doch es fehlt eben noch die Gewährleistung der Datensicherheit. Dem sollte man sich aber schnellstmöglich widmen. Denn laut einer Studie von PWC ließen sich durch konsequente eHealth-Anwendungen 39 Milliarden Euro sparen. Dabei handelt es um 10 Prozent aller Gesundheitsausgaben.
Um Wearables oder andere digitale medizinische Helfer richtig nutzen zu können, ist es wichtig, diese auch mit den entsprechenden Daten zu füttern. Nur so können einem im nächsten Schritt auch die passenden Empfehlungen ausgegeben werden. Auch für den Arzt können diese Daten in Zukunft interessant werden, wenn er sie denn verwenden darf. Existiert etwa ein digitales Protokoll mit dem Tagesablauf des Patienten, kann das zu einer schnelleren Diagnose führen. Zudem liefert ein digitales Protokoll eine zuverlässigere Quelle als die Erinnerung des Patienten.
Sicherheit und Datenschutz
Klingt doch eigentlich ganz gut? Man hat eine App oder ein Wearable, gibt dort tagtäglich seine Informationen ein und falls etwas sein sollte, ist alles fein säuberlich dokumentiert. Damit können sich Krankheitsauslöser eventuell auch schneller identifizieren lassen. Nur leider ist es dann doch nicht ganz so einfach. Diese riesige Menge an Daten muss nämlich auch entsprechend geschützt werden und das ist nach heutigem Stand nicht der Fall.
Zwar gibt es bereits viele Fitness- und Gesundheitsapps, die dabei helfen können, den Alltag zu optimieren und die dafür sorgen, einem zu zeigen, wann man mal wieder Vitamin C braucht. Diese teilen ihre Daten allerdings oft mit Drittanbietern oder Werbepartnern. Gibt man beispielsweise in seiner Fitness-App als Ziel an, mehr Muskeln aufbauen zu wollen, könnte man im nächsten Schritt irgendwo im Netz mit einem Werbebanner für ein Nahrungsergänzungsmittel bespielt werden.
Sobald die Sicherheit der Patientendaten erfüllt wird, könnte man sich dagegen schon bald einfach von zu Hause aus diagnostizieren lassen und sich lästige Gänge vom Hausarzt zum Spezialisten sparen, da sich die beiden dann einfach kurz zusammenschalten.
Patienten sagen schon jetzt Ja
Im Bereich eHealth stecken sehr viel Potenziale, es muss nur noch genutzt werden. Auch wenn sich die Verbreitung hierzulande noch in Grenzen hält, sind die Patienten größtenteils schon jetzt überzeugt. Laut einer Befragung der Techniker Krankenkasse erhoffen sich 80 Prozent der Patienten Vorteile durch die Digitalisierung. 59 Prozent erwarten, dass Krankheiten in Zukunft somit früher erkannt werden können. Zwei Drittel gehen davon aus, dass Big Data und vernetzte Systeme bessere Behandlungen ermöglichen und sie Forschern persönliche Gesundheits-und Fitnessdaten überlassen würden. 41 Prozent der Befragten gab sogar an, sich in Zukunft von Robotern behandeln und operieren zu lassen, solange diese auch präziser arbeiten als ein Mensch.