Schwitzen wie ein Schwein: Wie ich dieser Tage auf genau das Thema komme, bedarf wohl keiner Erklärung. Rote Wangen, Luft fächelnde Hände, kleine nasse Perlen glitzern in der Sonne, während sie die Stirn herunterrinnen – ein kurzer Blick in die umstehenden Gesichter reicht, um in ihnen zu lesen: „Ich schwitze wie ein Schwein.“ Kein Wunder, bei diesen tropischen Wetterverhältnissen.
Doch auch in diesen hitzigen Zeiten weiß der naturinteressierte Besserwisser: Schweine können gar nicht (oder kaum) schwitzen. Wenn ihnen heiß ist, suhlen sie sich im kühlen Schlamm oder suchen sich ein schattiges Plätzchen. Ähnlich kennt man es von Elefanten, die neben Schlammbädern auch die großen Ohren nutzen, um ihren Körper zu kühlen. Woher kommt dann aber die Redewendung schwitzen wie ein Schwein?
Wie viele Sprichwörter hat auch dieses seinen Ursprung in der Historie, als Schweine das gängigste Haustier und vielerorts anzutreffen waren. Sie waren kleiner und preiswerter als z.B. Kühe und dienten vor allem als Fleischlieferant. Da das Schlachten naturgemäß ein sehr blutiger Vorgang ist, entwickelte sich bluten wie ein Schwein schnell zu einer gängigen Redensart. Der Begriff Schweiß wurde damals auch als Umschreibung für Blut genommen. Jäger nutzen diese Begrifflichkeit noch heute, wenn sie z.B. von einer Schweißfährte sprechen. Im Laufe der Zeit änderte sich die Bedeutung von bluten hin zu transpirieren.
Eventuell förderte auch der Gleichklang der Anlaute (schwitzen, Schwein) die häufige Verwendung bis in unsere Gegenwart. Ich transpiriere wie ein Rennpferd geht irgendwie nicht so flüssig über die Lippen wie Ich schwitze wie ein Schwein. Der Grund ist aber immer der Gleiche: Es herrscht eine Affenhitze.