Pixel für Gruppen und Veranstaltungen, Facebook Watch oder eine Print- und Rundfunkkampagne – bei dem Social-Media-Giganten tut sich wieder einiges. Besonders Letzteres soll das Unternehmen dabei unterstützen, ein besseres Vertrauensverhältnis zu seinen Mitgliedern aufzubauen. In diesem Artikel geben wir einen Einblick in die Veränderungen, die Facebook zuletzt initiierte, und haben sie für Dich genauer unter die Lupe genommen.
F steht wieder für Freunde
„Ein besseres Facebook“ – so nennt der Social-Media-Gigant die Kampagne, die neues Vertrauen der User schaffen soll. Negative Assoziationen durch Fake News oder Cambridge Analytica sollen aus den Köpfen der Community verschwinden. Im Vordergrund der Werbekampagne steht nun wieder die ursprüngliche Kernidee Facebooks, Freunde und Familie zu verbinden. Aufgrund der in der Vergangenheit liegenden Vertrauensbrüche nutzt das Unternehmen die Kampagne gleichzeitig dazu, sich gezielt von Fake Accounts und Urheberrechtsverletzungen zu distanzieren. „In der Vergangenheit haben wir uns stark auf Innovationen und auf das Positive unserer Plattform fokussiert und dabei wichtigen Themen wie der Sicherheit auf der Plattform nicht immer genügend Aufmerksamkeit geschenkt. Aber wir hören zu. Wir lernen. Und wir handeln“, heißt es auf Facebooks Newsroom.
Maßnahmen-Katalog
Erste Neuerungen im Bereich Datenschutz und Fake News, wie z.B. die im persönlichen News Feed erhöhte Anzahl von Hinweisen zum Thema Datenschutz, wurden bereits umgesetzt. Ebenso erleichtern die neuen Funktionen „Datenschutz auf einem Blick“ und „Zugriff auf deine Informationen“ dem User die sichere alltägliche Nutzung des Social Networks. Engagierte Nutzer und ein qualitativer Journalismus, die gegen den Datenmissbrauch vorgehen, sowie gesonderte Medienkompetenzen gefördert. Prüfpersonal oder neue KI-Tools folgen in den kommenden Monaten. Sie sollen dafür sorgen, dass irreführende Inhalte und Fake Accounts reduziert werden.
Printwerbung für Onlineunternehmen – ein Widerspruch?
Der Internetriese meint es ernst: In Zeitungen, Magazinen, TV und sogar auf der Straße begegnet einem die blau-weiße Kampagne. Deutlich ist, dass Facebook nicht nur seinen Usern gegenüber ein verbessertes Image generieren, sondern auch außerhalb seines Webauftritts Menschen erreichen möchte – selbst wenn diese nicht zu seinen momentanen Mitgliedern zählen. Das Potential der vielversprechenden Maßnahmen wird sich dabei wohl erst in den nächsten Monaten unter Beweis stellen lassen. Die Frage „Wird Facebook hierdurch wirklich besser?“ bleibt bis dahin unbeantwortet.
Sollten die gewünschten Konsequenzen greifen, kann das eine höhere Sichtbarkeit für guten Content bedeuten. Das kommt vor allem denen zugute, deren Beiträge durch Falschmeldungen bisher überschattet wurden. Wenn gleichzeitig den Nutzern die Angst, dass ihre Daten missbraucht werden, genommen wird, und man sich für die Rechte des Einzelnen einsetzt, wird man einen guten Nährboden für Vertrauen schaffen können.
Facebook geht organisch
Sollte das Konzept aufgehen und die zarte Pflanze des Vertrauens wieder wachsen, macht sich die Plattform wieder attraktiver für Unternehmen. Verwenden die Nutzer die Plattform in der Überzeugung, dass sie sich auf sicherem Terrain bewegen, verändert sich die User Experience konsequent zum Positiven. In der Psychologie spricht man hier auch von einer Gegenoffenbarung: Dein Gegenüber öffnet sich Dir, Du bekommen das Gefühl, dass Ihr eine gemeinsame Vertrauensbasis geschaffen habt und fühlt Euch jetzt verbundener. Unter Umständen erzählst Du Deinem Gegenüber daraufhin sogar etwas von Dir selbst. Das Prinzip lässt sich ebenso auf das digitale Leben übertragen: Wenn Nutzer interaktionsfreudiger werden, erhöht sich beispielsweise auf Unternehmensseiten die organische Reichweite. Die beste Voraussetzung also dafür, „echte Fans“ zu generieren. Dabei bildet das nur einen denkbaren Effekt ab. Dafür muss Facebook den Erwartungen der User gerecht werden. Das ist wohl die wirkliche Herausforderung, vor der das soziale Netzwerk steht.
Agentursurferin Kristin studiert Wirtschaftspsychologie und ist sich der gesellschaftlichen Relevanz von Vertrauen im Netz bewusst. Dazu nimmt Sie in einem Gastbeitrag die neue EntschuldigungsKampagne von Facebook genauer unter die Lupe. Denn das Netzwerk soll trotz Fake News und Datenmissbrauch sozial bleiben.