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Pimp my Prompt – Wie besseres Prompt Engineering mehr aus ChatGPT und Co herausholt

Egal ob ChatGPT, Microsoft Bing Chat oder Google Bard – an künstlicher Intelligenz gibt es fast kein Vorbeikommen mehr. Entsprechend sollte sich jeder mit der Thematik befassen, um nicht bald vom enormen Innovationstempo abgehängt zu werden. Nun ist es einfach zu behaupten, eine KI wie ChatGPT zu bedienen wäre leicht: Einfach eine Frage stellen und schon kommt die Antwort, so wie bei Captain Picard auf der Enterprise. Ganz so simpel ist es allerdings dann doch nicht. Um die vollen Vorteile von KI auszuschöpfen ist ein gutes Prompt Engineering unumgänglich. Aber was ist das und mit welchen Tipps lassen sich aus kurzen Forderungen an die KI ergebnisorientierte Aufgaben machen?

Was ist Prompt Engineering?

Ohne einen Prompt, also eine Anweisung, kann keine KI funktionieren. Prompts sind die Aufgaben, Fragen oder Forderungen, die Nutzer:innen an Chatbots, Suchmaschinen oder KI-Systeme stellen. Und wie schon bei der Google-Suche gilt auch bei der KI: Je präziser die Anfrage, desto besser die Ergebnisse. Schließlich kann die KI nach wie vor keine Gedanken lesen und bearbeitet nur, was die Nutzer:innen von ihr verlangen.

Außerdem erhöhen saubere Prompts die Effizienz von künstlicher Intelligenz. Sind sie zu lang oder zu ungenau, kann es dauern, bis die KI zu einem Ergebnis kommt. Zu detailliert ist aber auch nicht gut, das verlängert ebenfalls die Antwortzeit. Stattdessen gilt es, genau den Sweet Spot zu treffen. Und auch Missverständnisse werden vermieden, wenn die KI alle relevanten Informationen hat, um die Antwort zu präzisieren.

Ein gut geschriebener Prompt ist also gar nicht so schnell getippt, wie man denkt. Damit es direkt besser funktioniert sind hier fünf Tipps, um aus der KI das Maximum herauszuholen.

5 Tipps für besseres Prompt Engineering

1. Klare Fragen oder Befehle formulieren

Ist der Prompt unklar oder nicht detailliert genug, sind die Ergebnisse auch schwammig. Sie werden dann zu kurz oder zu lang oder die KI beantwortet sie gar nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben. Oberste Regel: Nie vergessen, dass die KI eine Maschine ist und kein Mensch. Sie kann nicht weiterdenken, als die Aufgabe, die ihr gestellt wird. Ein Beispiel: Fragt man ChatGPT nach großen Festivals, erhält man eine lange und ausführliche Antwort. Festivals aus den Bereichen Musik, Film, Kunst und Kulinarik. Viele Beispiele, die aber nicht weiterhelfen, wenn man eigentlich große deutsche Musikfestivals sucht. Fragt man konkret nach großen deutschen Musikfestivals wird die Liste schon besser und genauer. Noch weiter verfeinern kann man die Suche, indem man das Genre angibt. Große deutsche Elektromusikfestivals beispielsweise.

2. Den Kontext berücksichtigen

Anders als ein Mensch, kann eine KI keine Rückschlüsse auf den Kontext der gestellten Aufgabe ziehen. Indem man der KI hierfür relevantes Hintergrundwissen gibt, werden die Ergebnisse besser. Die Möglichkeiten, welcher Kontext für eine Frage relevant ist, sind groß und sehr individuell. Der Kontext kann eine Information zu einer Location sein, relevanter politischer Hintergrund oder sozioökonomischer Kontext. Auch Beispiel können helfen. So kann man der KI sagen, Restaurants in Berlin Mitte zu suchen, die indische Küche anbieten. Schon sind die Suchergebnisse verfeinert und besser, als einfach nur nach Restaurants in Berlin zu fragen. Zusätzlich kann man der KI eine Rolle zuweisen, um sie in einen bestimmten Kontext zu setzen (beispielsweise: Beantworte die Frage aus Sicht eines PR-Experten mit 10 Jahren Erfahrung) oder vorgeben, an wen die Antwort gerichtet ist (Die Antwort soll für Schüler:innen der 10. Klasse einer Realschule verständlich sein).

3. Die KI helfen lassen

Ist man sich nicht sicher, ob man der KI genug Kontext gegeben hat, kann sie auch bei der Erstellung des Prompts helfen. Die einfache Aufforderung, bei Unklarheiten Rückfragen zu stellen oder nach mehr Informationen zu fragen, um die Aufgabe besser lösen zu können, kann den Prompt wesentlich verbessern. Hier ein Beispiel: Bittet man ChatGPT, einen Tag für ein:e Tourist:in in New York zu planen, wird die KI basierend auf ihrem Wissen über Touristenattraktionen einen generischen Plan erstellen. Fordert man die KI auf, Rückfragen zu stellen, kann man den Prompt schnell verbessern. Die KI fragt dann nach persönlichen Interessen, dem Budget für den Tag, dem präferierten Transportmittel oder Vorlieben beim Essen. Jede weitere Information, also jeder weitere Kontext, wird die Antwort individueller gestalten und mehr auf die eigenen Bedürfnisse zuschneiden.

4. Den Output kontrollieren

Je nach Fragestellung und Hintergrund, erwarten wir eine bestimmte Antwortlänge. Diese Erwartungshaltung kann eine KI aber nicht kennen. Eine Vorgabe zur Länge (maximal in 100 Wörtern), Form (als Top 10 Liste) oder Tonalität (in der Sprache von Shakespeare) kann die Ergebnisse an die eigenen Bedürfnisse anpassen. Auch die Zielgruppe oder aus welcher Sicht die Antwort generiert werden soll, kann den Output verändern. Für etwas mehr Kreativität, kann man die Temperatur einer Antwort abändern. Am einfachsten geht das auf dem ChatGPT Playground. Voreingestellt ist eine Temperatur von 1, also gibt ChatGPT immer die wahrscheinlichste Antwort. Bittet man im nächsten Schritt darum, die Temperatur der Antwort auf 1,5 oder auf 1,8 zu erhöhen ergeben sich vollkommen neue, kreative Ergüsse. Dadurch wird zwar die Präzision in Mitleidenschaft gezogen, der Spaßfaktor aber erhöht.

5. Das Ergebnis weiter verfeinern

Von außen betrachtet wirkt es so, als würde eine kurze Frage an eine KI zu einer klaren Antwort führen. Fünf Minuten Zeitaufwand und fertig? So einfach sollte man es sich dann doch nicht machen. Stattdessen können Nachfragen und weiterer Kontext die Antworten verbessern. Das Gute: Man muss nicht immer wieder den Ausgangsprompt erneut eingeben. Stattdessen fühlt es sich an, als würde man mit der KI ein Gespräch führen. So kann man sich einzelne Punkte einer Antwort genauer erläutern lassen oder den Kontext anpassen und variieren. Bittet man ChatGPT um eine Definition von Quantencomputing kann man in Nachgang sagen, dass sie maximal 500 Zeichen umfassen soll oder leichter verständlich oder in Bulletpoints oder um eine Herleitung bitten. So wird das Ergebnis verfeinert und es kann auf jedem neuen Ergebnis aufgebaut werden.

Aller Anfang ist schwer,…

…das gilt auch beim Prompt Engineering. Deshalb gilt auch hier das Prinzip Trial & Error. Verschiedene Formulierungen, unterschiedlicher Kontext und wiederholtes Nachfragen können helfen, Prompt Engineering besser zu verstehen und die Ergebnisse zu verfeinern. Durch „Learning by Doing“ können die eigenen Fähigkeiten weiterentwickelt und die Kunst des Prompt-Schreibens verbessert werden. Noch ist schließlich kein:e Meister:in vom Himmel gefallen. Ein durchaus beruhigender Gedanke: Die Nutzung von KI ist für fast jede:n Neuland. Entsprechend schwer tun sich viele damit, das volle Potential von KI auszuschöpfen. Davon sollten wir uns aber keinesfalls entmutigen lassen. Die Zeit, mit KI zu experimentieren, ist genau jetzt, damit wir alle auf den nächsten Innovationssprung vorbereitet sind.

Du outest dich als Nerd, wenn du…

…eine Prompt Engineering Bibliothek anlegst – sowohl für deine eigenen Prompts als auch solche, die du Online findest.

Du outest dich als Mega-Nerd, wenn du…

…ChatGPT für die Verwaltung deiner Prompt Engineering Bibliothek eine eigene NoSQL-Datenbank programmieren lässt 😉