Angefangen hat 2010 alles mit 500 Teilnehmern der lokalen Dubliner Tech-Szene. 2015 waren es dann drei vollgepackte Tage und Nächte, unzählige Fortune 500 Teilnehmer, spannende Start-ups und Speaker von Weltklasse – der Web Summit ist inzwischen mit über 42.000 Teilnehmern aus der ganzen Welt eine mehr als feste Konferenzgröße für die Tech- und Start-up Szene.
Ohne so genau zu wissen, was mich dort genau erwartet, war ich im letzten Jahr zum ersten Mal mit dabei und wurde augenblicklich eingesogen in dieses perfekt organisierte und inszenierte Spektakel. Vorträge hochkarätiger Gäste im Minutentakt auf mehreren Bühnen gleichzeitig, Netzwerke mit Szenetypen, Geeks oder Tech-Junkies und über allem ein waberndes Gefühl von Gemeinsamkeit, Aufbruch und der Suche nach dem „Next Big Thing“ sind ein echter Hort für Kreativität und Inspiration.
Alpha? Beta? Oder die Suche nach dem Investor
Nukleus des ganzen Web Summits sind die über 2.000 eingeladenen Start-ups, die sorgfältig von einem Komitee aus über 50.000 Bewerbern herausgepickt werden. Eingeteilt in die beiden Gruppen Alpha (Start-ups mit weniger als 500.000 USD Kapital) und Beta (mit weniger als 3.000.000 USD Kapital) geht es hier vor allem um die Möglichkeit mit Investoren in Kontakt zu kommen und aus der unfertigen Idee ein florierendes Unternehmen werden zu lassen. An kleinen Ständen, dicht an dicht, pitchen die Gründer also ihre Entwicklungen potenziellen Investoren und jedem, der sich nur in ihre Nähe verirrt. Die Ideenpalette ist dabei mehr als breit gefächert: Von Food-Apps wie Mycookr oder Phoodster, über Anwendungen für das gemeinsame Gassi-gehen wie Poochpal, hin zu HR-Apps wie Nikoniko, die das Klima in der eigenen Firma tracken. Zudem gibt es mit MySign auch die passende Anwendung für das Erstellen individueller QR-Code Designs. Mit Insightpool, einer Plattform für Influencer und Celeb Profiling, Thuzio für die Zielgruppenanalyse und Sisene als Business Intelligence Lösung für sehr komplexe Datensätze, präsentieren sich dem Publikum noch dazu bereits sehr ausgereifte Plattformen.
Mit Sicherheit lohnt es sich, ein besonderes Augenmerk auf die Alpha und Beta Gewinner des Pitches zu legen. Alpha Connecterra ist ein aus Amsterdam stammendes Start-up, das quasi „Fitbit für Kühe“ erfunden hat. Per App analysieren Bauern die Bewegungen ihres Viehs in Echtzeit und steigern so deren Produktivität. So gibt es mehr Milch von weniger Kühen.
Beta Bizimply ist eine Cloud-basierte Software, die Unternehmen mit Angestellten auf Stundenbasis hilft Zeitpläne zu koordinieren oder die Kommunikation zu vereinfachen – kurz: alles kompakt in einem Tool zu vereinen, was für ein erfolgreiches und effizientes Management von Arbeitskräften nötig ist.
„Wir freuen uns auf das erste Tinder Baby“
Auf über neun Stages sorgt der Web Summit aber auch für angemessenes Konferenz-Gefühl. Sprecher Ed Catmull von Pixar, Mike Krieger von Instagram, Stephen Hills von der Washington Post oder Autoren wie Dan Brown inspirieren in spannenden Interviews oder Speeches. Und wenn Sean Rad von Tinder als dem Heiratsvermittler der Gegenwart spricht, wird klar, dass es hier um umdenken, neu denken oder einfach mal anders denken geht.
Der nächste Web Summit findet vom 7. bis zum 10. November zum ersten Mal in Lissabon statt. Tickets gibt es hier noch online.