Sie sind gekommen, um schnell wieder zu verschwinden. Bei Popup-Stores handelt es sich um ein Geschäftsmodell, dass zu Anfangszeiten noch nicht wirklich ernst genommen wurde, sich aber immer mehr zum Trend entwickelt. Mit der steigenden Bequemlichkeit der aktuellen Generation – Digitalisierung sei Dank – ist es etwas verwunderlich, dass gerade die Idee eines zeitlich begrenzten Point of Sale in der Offline-Welt so viel Zuspruch findet.
Künstliche Verknappung
Das Konzept von einem Popup Store ist schnell erklärt: Ein Geschäft, eine Lagerhalle oder andere freistehende Lokalität wird für mindestens einen Tag und bis zu einem Jahr von einem bestimmten Anbieter angemietet. In diesem Zeitraum werden meist exklusive Produkte verkauft, die es ansonsten nur in einem bestimmten Handel, Online-Shop oder auch gar nicht gibt. Die Leute sollen dazu gebracht werden, sich zu bestimmten Zeiten auf den Weg zu einem bestimmten Ort zu machen. Doch dafür werden oft entgegen aller Erwartungen keine großen Marketingkampagnen geschaltet.
Der Underground beherrscht die Szene
Ein Tweet, eine Ankündigung in einem Interview oder ein Hinweis auf der Homepage: Sie reichen aus, um Popup Stores zu kommunizieren und den nötigen Flächenbrand zu entzünden. Es geht darum einen Hype zu erzeugen, ohne ihn erzwingen zu wollen. Ein Popup Store wird wie eine Art Insider Tipp gehandelt. Das „hast du schon gehört…“ steht im Vordergrund. Bei der Herangehensweise für einen erfolgreichen Popup-Shop greifen viele Maßnahmen ähnlich wie beim Erzeugen eines viralen Hits.
Die Leute sollen keineswegs mit Werbung zugekleistert werden, vielmehr soll die geringe Information dafür sorgen, dass sich potenzielle Konsumenten selbst weiterführend informieren. Ist der Anreiz hierfür geschaffen, gilt es nun das Interesse so zu steigern, dass man bereit dazu ist, für diesen einen Popup-Shop das gemütliche Heim zu verlassen und sich auf den Weg zu machen. Durch die zeitliche Begrenzung des Ganzen ist ein Verschieben des Besuchs oft nicht möglich. Man muss die potenziellen Kunden also überzeugen sich innerhalb eines kurzfristig gesetzten Zeitraums zum Shop zu begeben.
Popup vs. Online-Shop
Doch wie kann es sein, dass im digitalen Zeitalter Popup-Stores immer beliebter werden? Die Online-Shops sind ja immerhin nicht von alleine auf die Idee gekommen, sich zu vermehren. Usability, Verweildauer und Unique Visitor werten Werbetreibende nicht zum Spaß aus. Der User soll und muss schnell finden, was er sucht. Hürden, die ihm auf dem Weg zum Kaufabschluss gestellt werden, können schnell dazu führen, dass der komplette Einkauf abgebrochen wird.
Einfachheit und Bequemlichkeit regieren über die Online-Welt. Da klingt es doch nach wesentlich mehr Aufwand, sich eigens zum Einkaufen extra auf den Weg zu einem Shop zu machen, der auch noch zeitlich begrenzt ist. Aber genau das ist es. Denn das Erlebnis wird dadurch umso exklusiver. Und für Exklusivität ist insbesondere die Gen Y immer gerne zu haben. Auch wenn sich diese nur durch einen höheren Aufwand und Preis generieren lässt. So lange man sich dabei nur besonders fühlt, ist alles erlaubt.