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SXSW 2016 – Trends im Rückblick

Die South by Southwest, kurz SXSW,  hat ihrem Ruf auch in 19. Jahr wieder alle Ehre gemacht. Erstmals nahm mit Barack Obama sogar ein amerikanischer US-Präsident an der Messe teil. Die zehntägige Konferenz für Musik, Film und interaktive (Kommunikations-)Medien hat sich schick gemacht und die neuesten Trends zur Schau gestellt. Gemeinsam mit unseren internationalen Kollegen haben wir uns einmal an eine Zusammenfassung versucht, welche Trends auf der Messe allgegenwärtig waren und mit welchen wir tatsächlich in Zukunft auch rechnen können. Und gleich vorab: Nein, das neue Twitter wurde auch in diesem Jahr nicht gefunden.

Virtual Reality – Das Thema der SXSW

Das am meisten diskutierte und immer wiederkehrende Thema auf der SXSW lässt sich dieses Jahr auf Virtual Reality zurückführen. Nachdem hier im vergangenen Jahr noch die Frage gestellt wurde, ob sich das Thema überhaupt zu einem großen entwickeln könnte, fand man in diesem Jahr die ganz klare Antwort dazu: aber Ja! Während VR im Gaming-Bereich schon fast Gang und Gäbe ist, hielten die Aussteller und Speaker neue Methoden und Anwendungsbereiche mit praktischen Beispielen für die Besucher bereit. So bot die Lufthansa seinen Gästen zum Beispiel an, sich mit einer Oculus Rift in einen Lufthansa-Flieger zu setzen und per Handbewegungen ein virtuelles Getränk zum Mund zu führen. Die Idee: Kunden, die First Class schon mal Probesitzen dürfen, kaufen mit vermehrter Wahrscheinlich das echte dazugehörige First-Class Ticket.

Neben der Lufthansa experimentierte auch Media Saturn mit dem Thema. Hier konnten sich Kunden mithilfe der HTC Vive virtuell eine Küche konzipieren. Johannes Scholl, ein Produktdesigner aus München, stellte hingegen seinen Flug-Simulator vor. Diesen steuert man über sein eigenes Körpergewicht, sodass man mithilfe eines Gear-VR-Headsets in den Himmel gehoben wird. Wir sehen also: Wenn auch noch etwas verhalten, wird das Thema VR auch in Deutschland ein zunehmend wichtiger werdendes Thema.

Große internationale Konzerne wie Facebook oder Youtube zeigten mit der Möglichkeit von 360-Grad-Videos, in welche Richtung Virtual Reality sich entwickeln kann. Bereits vor einiger Zeit hatte Facebook die Oculus Rift-VR-Brille gekauft und vor kurzem gemeinsame virtuelle Sache mit Samsung gemacht. Hier bleibt es sicherlich spannend, wohin die Reise für diese Unternehmen gehen wird.

Datenschutz – auch in den USA

Ein weiteres Thema, dem sich Facebook, Whatsapp und aktuell auch Apple stellen müssen, ist der Datenschutz der über die Dienste versendeten Nachrichten. Dieses Thema ging auch am US-Präsidenten nicht vorbei. So plädierte Obama an die Technik-Welt und sprach sich dafür aus, dass in Ausnahmefällen die Daten eines Nutzers zur Verfügung gestellt werden sollen.

Hintergrund ist der in den USA momentan heiß diskutierte Fakt, dass es dem FBI ist es bislang nicht gelungen an das Handy des Selbstmordattentäters von San Bernadino zu kommen und dass sich Apple aber weigert, aufgrund von Datenschutzgründen die Daten zur Verfügung zu stellen. Viele weitere Unternehmen wie Facebook und Whatsapp solidarisieren sich mit dem Konzern, zumal es auch zu einem Präzedenzfall für alle Dienste führen könnte, wenn man das Smartphone eines Users hackt. Es ist wohl kaum verwunderlich, dass der US-Präsident auf einer Messe wie der SXSW, bei der es hauptsächlich um technische Innovationen und Weiterentwicklung geht, zum Großteil auf taube Ohren stieß.

Interessant war auch die Debatte zu den Hasskommentaren im Internet. Während Facebook-CEO Mark Zuckerberg kürzlich beim Berliner Townhall Meeting noch zugab, in dem Bereich keinen guten Job zu machen, zog sich die Ethik-Chefin des Unternehmens, Monika Blickert, schlau aus der Verantwortung. Das Probleme läge nämlich komplett woanders: Die Hasskommentare sind nicht das Problem, sondern der dem zugrunde liegende Hass.Dazu wurde bereits vor einiger Zeit ein Statement vom Unternehmen veröffentlicht, in dem auf die Schwierigkeit des Prozesses hingewiesen wurde, da die Löschung von Kommentaren nicht von Computern übernommen werden kann, sondern von Menschen getätigt werden muss. Sie können besser einschätzen, wann es sich um einen Hasskommentar handelt und wann nicht.

Smart Bots: die Journalisten von morgen?

Auch die künstliche Intelligenz entwickelt sich immer weiter und hoffentlich folgt auch bald der Schritt, bei dem in Zukunft Computer die Löschung von Hasskommentaren übernehmen können. Denn mittlerweile gibt es bereits eine Art Schreib Bot. Das bedeutet, dass Texte anhand von Daten angefertigt werden, so können z. B. Aktientexte automatisiert geschrieben werden, ohne dass sich ein Journalist daran setzen muss. In Zukunft könnten so sogar Fußballergebnisse übermittelt werden oder schnelle News wie Erdbebenwarnungen generiert werden. Da sich die Texte zum aktuellen Zeitpunkt allerdings noch nicht hundertprozentig flüssig durchschreiben lassen, wird man noch auf weitere Updates aus dem Bereich warten müssen.

Einen der größten Fortschritte in Hinblick auf die künstliche Intelligenz zeigte jedoch der japanische Professor Hiroshi Ishiguro bei seiner Präsentation auf. Seinen Roboter – welcher dem Professor im Aussehen so sehr ähnelt, dass man schon fast zweimal hinsehen muss – brachte er nämlich gleich mit auf die Bühne der SXSW.

Der Roboter glänzte bei Gesprächen mit Probanden auf der Bühne mit Neugier, Schlagfertigkeit und gab zudem noch witzige Antworten. Die Idee hinter den Androiden ist, dass die Roboter von Gesprächen mit z.B. Familienmitgliedern lernen sollen, um neue Gestiken und Sprachwendungen zu übernehmen. Denn sie sollen ja niemanden langweilen und auf unterschiedliche Art und Weise antworten können. Ishiguros erklärtes Ziel ist es Roboter zu konstruieren, die sich vom Menschen her nicht mehr unterscheiden lassen. Und sind wir mal ehrlich – so weit entfernt ist er davon nicht mehr.

Doch auch für den Menschen selbst gab es natürlich einige Optimierungsvorschläge. Mit Hilfe von sogenanntem Do-it-yourself Brainhacking soll es dem Menschen möglich gemacht werden, durch platzierte kleine Stromschläge am Kopf das Hirn zu stimulieren und so auch Depressionen zu bekämpfen. Weitere Themen umfassten etwa neue Möglichkeiten der sprachlichen Steuerung von Smartphones und anderen Mobile Devices. Nutzer müssen sich also in der Zukunft nicht mehr zum Smombie entwickeln, da sie nicht mehr auf den Bildschirm schauen müssen, um eine Nachricht zu schreiben.

GIFs – die neuen Emojis

Auch im Bereich des Grafischen wurde eine kleine Wende angekündigt. Denn GIFs, diese kleinen bewegten Bilder, werden mittlerweile von Verbrauchern immer mehr genutzt.
Alex Chung, Gründer der GIF-Suchmaschine Giphy, kündigte daher bei der SXSW mutig an, dass zukünftig GIFs und nicht Emojis die neue universelle Sprache im Netz sein werden. Zwar nutzen bereits 150 Millionen Menschen monatlich die bewegten Bilder, wie sich das in Zukunft jedoch weiterentwickeln wird und ob GIFs wirklich die Emojis ablösen werden, bleibt abzuwarten.