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Kommunikation in einer postfaktischen Zeit

Mit dem Begriff „postfaktisch“ ebnet sich die gefühlte Wahrheit auch hierzulande ihren Weg zu einem höheren Stellenwert. Postfaktisch, sogar schon von Bundeskanzlerin Merkel genutzt, umschreibt den Zustand, wenn die gefühlte Wahrheit auf einmal mehr wert scheint als Fakten.

Gefühle > Fakten

Dass Gefühle einer der stärksten Einflussfaktoren beim Menschen sind, ist nichts Neues. Neu ist dagegen der Trend, dass in faktenbasierten Themenfeldern wie z.B. der globalen Erwärmung der gefühlten Wahrheit immer mehr Aufmerksamkeit zukommt. Insbesondere in unserer digitalen Welt, in der man sich in Windeseile über ein Thema informieren kann und sich die Wahrheit theoretisch schnell herausfinden ließe, scheint es paradox, dass sich Falschaussagen so lange in der breiten Masse halten. Hier spielt der Umstand eine Rolle, dass sich unter anderem polarisierende Fake News besonders rasant im Netz verbreiten, während die Richtigstellungen oft nur einen Teil der Reichweite generieren.

Für (oder besser: gegen) Fakten, die selbst ohne Recherche offenkundig scheinen, bedienen sich Menschen in der Öffentlichkeit zunehmens sogenannter ‘alternativer Fakten’. Ein prominentes Beispiel gibt hier Pressesprecherin Kellyanne Conway nach der Amtseinführung des neuen amerikanischen Präsidenten, um die niedrigen Zuschauerzahlen während der Feierlichkeiten zu erklären.

Die Wahrheit und ihr Stellenwert

Du sollst nicht lügen. Das gilt für Kinder ebenso wie für Erwachsene, und auch Unternehmen und Institutionen sind davon nicht ausgeschlossen. Dieses Gebot bezieht sich nicht nur auf Desinformationen wie z.B. die versprochene wohltuende Wirkung einer Kosmetik, obwohl das Produkt Hautreizungen und Ausschlag verursacht. Auch Halbwahrheiten können einem Unternehmen schnell mehr schaden als sie nutzen. Als Unternehmen bzw. Marke ist es eine der wichtigsten Aufgaben, das Vertrauen eines (potentiellen) Kunden zu gewinnen und dauerhaft zu halten. Um dieser Aufgabe gerecht zu werden, ist es ungemein wichtig, bei der Wahrheit zu bleiben. Denn sollte man, ob nun absichtlich oder nicht, der Verbreitung falscher Tatsachen überführt werden, kann das sehr schnell zu Vertrauensverlust und schweren Imageschäden führen, von denen man sich nur schwer erholt.

Geprüfte Fakten braucht das Land

Als Unternehmen oder Marke sollte man sich deutlich von Falschmeldungen, alternativen Fakten oder Halbwahrheiten distanzieren und sich statt dessen auf fundierte Fakten und die Wahrheit konzentrieren. Eine Unternehmensreputation, die über Jahre oder sogar Jahrzehnte hinweg aufgebaut wurde, kann bereits durch eine einzige Aussage erheblichen Schaden nehmen. Es gilt also, Quellen zu prüfen, sich den Fakten zu verschreiben und an der Wahrheit festzuhalten. Eine klare und ehrliche Kommunikation muss im Fokus von Unternehmen, Institutionen und auch Agenturen liegen.

Muss man zukünftig also alles anzweifen? Nein! Kunden, Partner oder auch die eigenen Mitarbeiter sollten bei den Information, die sie erhalten, nicht grundsätzlich die Quelle in Frage stellen. Daher müssen sich Unternehmen als vertrauenswürdiger Informant positionieren und diese Position aktiv verteidigen. Sollten sich dennoch, aus welchen Gründen auch immer, einmal falsche Informationen verbreiten, muss mit Besonnenheit, Offenheit und Ehrlichkeit reagiert werden und eine Richtigstellung erfolgen.

Weber Shandwick hat sich deshalb 5 Prinzipien der Wahrheitswahrung in der Kommunikation verschrieben, um auch in Zukunft in einer Welt zu agieren, in der die Wahrheit, und nichts als die Wahrheit zählt.

 

Bild Credits: von Unsplash, under Creative Commons Zero Licence, via pixabay.com