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Der Smart Speaker Boom 2018

Wer sich kurz vor dem Einschlafen schmerzlich daran erinnern muss, das Licht in der Küche nicht ausgemacht zu haben, löst dies heutzutage über eine einfache Ansage an den Smart Speaker. Schmutzige Hände beim Kochen, doch der Timer ist noch nicht gestellt? Kein Problem. Beim Multitasking noch schnell den Käse auf die Einkaufsliste? Gesagt, getan!

Die einfache verbale Bedienung unseres Lebens ist der Tech-Trend 2018. Bisher wurden im dritten Quartal vergangenen Jahres über 7,4 Millionen Smart Speaker verkauft – Tendenz weiter steigend. Menschen auf der ganzen Welt interessieren sich für die cleveren Technologieentwicklungen für das Eigenheim. Wie kam es zur Eroberung der kleinen Alltagshelfer und was sind die Folgen für Nutzer und Unternehmen?

 

Was ist ein Smart Speaker? Ein Überblick:

Ein Smart Speaker ist ein Lautsprecher mit integrierten Sprachsteuerungssystem beziehungsweise künstlicher Intelligenz. Durch das Formulieren von Fragestellungen und Anweisungen an den Smart Speaker mit Aktivierung durch ein Signalwort, wie beispielsweise „Alexa“ für den Amazon Echo, können Aktivitäten in einem Gebäude oder on-the-run gesteuert werden. Eine Verbindung zu anderen Systemen, wie dem Smartphone oder Tablet, aber auch zum Beispiel zu dem Temperaturbetriebssystem im Haus, macht den Smart Speaker zu einer praktischen weiteren „Hand“.

 

Amazon, Google & Apple – die Smart Speaker Profis

Der günstige Smart Speaker von Amazon, Amazon Echo mit der Sprachsteuerung „Alexa“, machte 2016 den Anfang. Und obwohl optisch nach Meinungen von Kritikern noch viel Luft nach oben war, etablierte sich der Smart Speaker schnell als tolles Tech-Gadget für zu Hause. Als Februar 2017 der Verkauf für die nicht-so-privilegierte allgemeine Öffentlichkeit auch eröffnet wurde, war die Begeisterung groß. Ergebnisse aus dem vergangenen Jahr zeigen, dass bereits nach sechs Monaten fünf Prozent der Befragten in Deutschland ein Amazon Echo mit dem Alexa Sprachsystem zu Hause besaßen, weitere dreizehn Prozent wollten sich in den folgenden sechs Monaten ein Gerät anschaffen.

Konkurrenz bekam der Amazon Smart Speaker schnell von Google. Der intelligente Lautsprecher des Suchmaschinen-Giganten „Google Home“ lancierte kurz nach Amazon Echo und begeistert besonders durch sein sehr gutes auditives Verständnis. Ein simples „Ok Google“ aktiviert das Gerät zum Lauschen und kann den kommenden Tagesablauf oder die wichtige E-Mail aus dem Postfach vorlesen. Mittlerweile ist der Smart Speaker in drei unterschiedlichen Größen erhältlich und lädt besonders in der größten Version zum lauten Musikabspielen ein. Die Verkaufszahlen sprechen für sich: Seit Beginn des Verkaufs der „Miniversion“ wurde im Schnitt jede Sekunde ein Gerät verkauft.

2018 wird nun ein dritter Player versuchen, den von zwei Tech-Giganten dominierten Markt anzufechten. Der „HomePod“ mit dem altbekannten Sprachsteuerungssystem „Siri“ von Apple wirkt fast schon wie der Spätzünder unter den Smart Speakern, die mittlerweile schon kundenoptimierte Nachfolgeversionen anbieten konnten. Ab Februar ist der Smart Speaker des Konzerns zunächst in Amerika, Großbritannien und Australien verfügbar. Hier in Deutschland müssen sich Fans von Apple noch gedulden – ein Launch ist hier erst später im Frühjahr geplant. Besonders begeistern möchte der „Home Pod“ durch seine individuelle Klanganpassung im Raum. Eine Funktion, die jedoch beim unbekannteren Modell von Sonos bereits integriert ist. Es bleibt also spannend, wie sich das Apple Produkt auf dem Markt etabliert.

 

Und wer mischt sonst noch mit?

Ob mit integrierter Dockingstation für Tablets von Lenovo, eingebauten Akku für kabelloses Sprechvergnügen von Medion oder JBL oder optischem Design „Eye Candy“ von Panasonic – die Liste von Anwärtern wird immer länger. Mit einem viel geringeren Marktanteil als die zuvor genannten Big Player und ohne eigene Sprachsteuerungssysteme sind die intelligenten Lautsprecher nichtsdestotrotz gleichwertige Konkurrenz in der Qualität. Sie sind die Randspieler im Wettkampf um die goldene Smart-Speaker-Medaille.

 

Ein erster Ausblick

Die explosive Verbreitung der Smart Speaker sollte auch in den kommenden Monaten weiter zunehmen. Die Freigabe der Sprachsteuerungssysteme „Alexa“ und „Google Home“ für konzernfremde Lautsprecher macht es Unternehmen noch einfacher, neue intelligente Lautsprecher neugierigen Kunden anzubieten. Welche Chancen und Risiken sich hier für die Medienbranche verbergen, wird weiter mit Spannung antizipiert. In der Fernsehwerbung wurden bereits erste Annäherungsversuche an die Smart Speaker im Eigenheim gestartet. Unter anderem zeigten TV Coups von Burger King, politische Kampagnen, wie die Fragen der Liberalen an Alexa oder der Fernsehserie „South Park“, welche Möglichkeiten sich hier bieten können.

Wie Agenturen und Unternehmen zukünftig Smart Speaker als Erweiterung ihres Angebots noch nutzen werden, bleibt weiterhin offen. Mit den rasanten technologischen Weiterentwicklungen gilt es, schnell ein erweitertes Know-how zu entwickeln und wie immer, dynamisch zu bleiben. Die Plattform zur Aufbereitung von Angeboten im Audioformat liefert spannende Möglichkeiten, die begehrte Aufmerksamkeit des Kunden zu ergattern oder neue Kundenbeziehungen herzustellen. Sie sollte daher keineswegs ignoriert werden.

Die zunehmende Bedeutung des lokalbasierten Contents und der erweiterten Nutzung der Sprachsteuerungssysteme in Bezug auf kommende SEO-Entwicklungen wurden von uns bereits genauer betrachtet. Der Kunde erwartet mit der Formulierung einer Frage eine präzise und schnelle Antwort – vorbei ist es mit dem Vorgehen, eine Auswahl an Antworten anzubieten, aus der sich der Kunde die bestmögliche Lösung aussuchen kann. Content muss jetzt genauestens abgestimmt werden und trotzdem Kunden auf ein Produkt aufmerksam machen können.

Ein spannendes Interaktionsmodell bot die BBC mit „The Inspection Chamber“, bei dem ein Hörspiel die Kommunikation mit Amazons „Alexa“ aufnimmt. Die abgestimmten Befehle des Hörspiels an den Smart Speakern nehmen den Hörer mit ins Geschehen und lassen ihn sogar den Verlauf der Geschichte mitbestimmen. Damit ist die Einbindung und die emotionale Erfahrung mit dem Produkt von Anfang an mit diesem Audio-Duo garantiert – eine tolle Möglichkeit also, Content neu zu verpacken und sein eigenes Angebot auf andere Plattformen zu erweitern.

 

Bild Credits: von HeikoAL under Creative Commons Zero Licence, via pixabay.com