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Die Besonderheit des Messaging-Dienstes Snapchat liegt ohne Zweifel an den sich selbst zerstörenden Bild- und Videodateien, die über die App versendet werden können. Doch nach fast fünf Jahren am Markt und immer weiter steigenden User-Zahlen haben sich die App-Anbieter von Snapchat dazu entschieden sich diesem USP – zum Teil – zu entledigen. In einem Beitrag auf ihrem Blog gab das Unternehmen nun die Hinzunahme einer neuen Funktion namens „Memory“ bekannt. Über diese Funktion ist es Usern möglich Snaps abzuspeichern und zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal auf sie zuzugreifen. Möchte man einen älteren Inhalt posten, so wird das Bild bzw. Video von einem Rahmen umhüllt, um anderen Snapchattern zu zeigen, dass es sich hierbei um einen älteren Beitrag handelt.
Only for my eyes!
User haben die Möglichkeit ältere Inhalte an dritte Personen zu teilen. Bevor man jedoch kompliziert einzelne Bilder löscht, um dann den Rest teilen zu können, gibt es die “Only for my eyes”-Funktion. Snaps, die mit dieser Funktion getagged sind, werden beim Teilen automatisch ausgeschlossen. Wie genau das funktionieren soll, zeigt das aktuelle Werbevideo von Snapchat. Die Snaps, die man abspeichert, landen nicht im Foto-Ordner auf dem Handy, sondern werden in der Snapchat-Datenbank abgespeichert. Das bietet dem User den Vorteil, dass er Snapchat keinen Zugriff auf die eigenen Medien-Ordner geben muss. Die Ausnahme bildet hier der Fall, wenn ein User einen Inhalt aus seinem Ordner in der App hochladen möchte, in diesem Fall muss er Snapchat den Zugriff gewähren, sonst kann der Inhalt nicht hochgeladen werden. Allerdings wird dann auch nur das hoch geladene Bild in der Datenbank hinterlegt. Alle weiteren Inhalte bleiben laut den App-Betreibern unberührt.
Keyword-Suche – ein Schritt in Richtung Werbung?
In der Memory Funktion wird wahrscheinlich eine Suche integriert werden, so dass nach Inhalten mit Begriffen wie „Hawaii“ oder „Urlaub“ gesucht werden kann. Da Snapchat sich in Zukunft auch mehr als Werbefläche inszenieren möchte, kann man Vermutungen dazu anstellen, inwieweit die Keyword-Funktion in Zukunft noch für Werbeanzeigen interessant werden könnte.
Im ersten Schritt wirkt die Neuerung allerdings als ein Benefit für den User, denn man hat den Vorteil, ohne viele aufwendige Schritte einen Snap abzuspeichern. Die neue Funktion wird innerhalb der nächsten Monate für alle Snapchatter ausgerollt. Ab wann die Funktion in Deutschland verfübar ist, wird einem über eine Nachricht von Team-Snapchat mitgeteilt. Ob sich dadurch in Zukunft etwas an dem Nutzungscharakter der App verändert oder ob infolge dessen der große Authentizitätsfaktor, den sich Snapchat mittlerweile verdient hat, abflaut, bleibt abzuwarten.
Live-Video Snaps
Auch dem Thema Live-Video scheint Snapchat mehr Bedeutung zukommen lassen zu wollen. Facebook ist in dieser Linie zwar um ein Vielfaches in der Vorreiterrolle, aber Twitter, Snapchat und Co. schlafen nicht. Nachdem Selena Gomez vor einigen Wochen noch stolz die neue 60 Sekunden Videolänge auf Instagram verkündete, hat sich die Sängerin nun auch mit Snapchat verbündet und eine Live-Stream Session abgehalten, die auch über die Desktop-Anwendung mitverfolgt werden konnte. In Zukunft könnte so eine Vorgehensweise auch für Unternehmen interessant werden. Denn neben individualisierten Filtern, Stickern, der Präsenz auf der Startseite und dem Discover-Bereich der App, bieten Live-Video Snaps die ideale Möglichkeit einer interaktiven Session. Was sich Snapchat noch so einfallen lassen wird, um für eine immer breitere Usergruppe interessant zu werden? Wir sind gespannt.