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Auf ein Wort – Icke

Die Spannung steigt: Für den 9. August ist die Veröffentlichung des neuen und inhaltlich überarbeiteten Duden angekündigt. „Laaangweilig“ mag der eine oder andere da denken. Aber wer, wie wir, tagtäglich mit der deutschen Sprache arbeitet, der wird ein Interesse daran haben zu erfahren, welche neuen Wörter es nun in die 27. Auflage des Standardwerks geschafft haben. Um die 5.000 neue Begriffe sind hinzugekommen und erhöhen die Gesamtzahl so auf rund 145.000.

Das Verb tindern für die Benutzung der Dating-Plattform Tinder soll laut Medienankündigung einer der Neulinge sein. Auch prokrastinieren ist nun dabei. Es bezeichnet den Vorgang der Prokrastination, also das pathologische Verschieben von Aufgaben auf einen späteren Zeitpunkt.

Von den Medien vielfach aufgenommen wurde aber ein anderer Zuwachs der Duden-Familie: icke. Das typischerweise in und um Berlin verwendete Personalpronomen kann als Archetypus des Hauptstadt-Dialektes verstanden werden, denn welches andere Wort kommt einem so schnell in den Sinn, wenn man nach einem typischen Berliner Ausdruck sucht?

Berühmtheit erlangten die vier Buchstaben nicht zuletzt durch Kurt Weills „Klopslied“ von 1925:

Ick sitze da un’ esse Klops
uff eemal klopp’s
Ick kieke, staune, wundre mir,
uff eemal jeht se uff die Tür.
Nanu, denk ick, ick denk nanu
jetz isse uff, erscht war se zu!
Ick jehe raus und blicke
und wer steht draußen? Icke!

 

Icke ist übrigens lange nicht die erste regionale Sprachvarietät im Duden. Das bayerische pfiat di ist dort ebenso zu finden wie der hessische Bembel oder der norddeutsche Tüddelkram.

Ick bin jedenfalls jespannt und zähle schon die Tage bis zum neuen Duden.

Bild Credits: von PublicDomainPictures, under Creative Commons Zero Licence, via pixabay.com