Die Zeiten, in denen lineares Fernsehen die einzige Quelle für audiovisuelle Medien war, sind lange vorbei. Heute wird es verdrängt von Smartphones, Computern, Laptops und Tablets. Über diese Geräte wird auch der größte Feind des Fernsehens übertragen, das nicht-lineare – oder auch paralleles Fernsehen. Tippt man in die Google-Suchmaske die Wörter „lineares Fernsehen“ ein, schlägt einem die Suchmaschine bereits das Satzende „ist tot“ vor. Natürlich schauen die Leute auch heute noch Fernsehen. Doch die Entwicklungen alleine sprechen Bände darüber, wie sich der Status des Fernsehens in den vergangenen 50 Jahren entwickelt hat.
Bewegtbild im Netz
Die Möglichkeit, im Netz Videos hochladen und anschauen zu können, war der erste Schlag gegen das Fernsehen. Als dann auch noch TV-Übertragungen im Netz verfügbar waren, veränderte dies lineares Fernsehen für immer. Wir möchten Einfachheit. Bequemlichkeit ist unsere Tugend. Wenn wir etwas wollen, dann aber auch sofort. Werbung ist uns schon lange ein Dorn im Auge. Schon bei einem 30 Sekunden Clip auf YouTube werden die Augen verdreht. Wir akzeptieren keine Werbepausen mehr von mehreren Minuten, sie bringen uns komplett aus der Stimmung.
On-Demand Streaming
Doch zum Glück entwickelt sich die Welt stets weiter. Mit Netflix & Co. werden zunehmend alle Herzenswünsche erfüllt. Heute schaltet man nicht mehr den Fernseher ein und zappt sich durch alle Kanäle, bis man was Interessantes gefunden hat. Man wartet nicht mehr bis zu einer bestimmten Uhrzeit, zu der ein gutes Programm läuft. Wir entscheiden heute selbst, was und wann wir sehen wollen. Um ihre Erfolgswelle maximal auszunutzen, füttern uns die On-Demand-Dienste neben Hollywoodstreifen, Independent-Filmen, Sitcoms und vielem mehr auch mit Eigenproduktionen. Diese werden auf einem hochwertigen und vor allen Dingen kostspieligen Niveau produziert. Es passiert teilweise sogar, dass diese von TV-Sendern aufgekauft und wiederum im linearen Fernsehen ausgestrahlt werden. Damit schließt sich, zumindest was die Eigenproduktionen angeht, der Kreis von linearem zu nicht-linearem Fernsehen und wieder zurück.
Die Zukunft von Social Media im Fernsehen
Wenn sich etwas als erfolgreich etabliert, dauert es meist nicht lange, bis die sozialen Medien die Vorgehensweise für ihre eigenen Plattformen übernehmen. Im Bereich TV ist es neben Facebook allen voran YouTube, die Mutter aller Onlinevideos. Bald sollen auch hier Eigenproduktionen ausgestrahlt werden und dem linearen Fernsehen noch mehr Zuschauer wegnehmen. Wann genau die erste Sendung auf YouTube, Facebook & Co. ausgespielt werden soll, ist noch unklar. Allerdings bewegen sich die Netzwerke allem Anschein nach bereits in einer fortgeschrittenen Planungsphase. Bis dahin heißt es erst einmal abwarten und sich online weiter von On-Demand-Diensten unterhalten zu lassen.
Besonders bei Facebook dürfte die erste Eigenproduktion für zahlreiche Schlagzeilen sorgen. Denn bislang dementiert der Social-Media-Riese immer wieder vehement, dass es sich bei der Plattform um ein Medienunternehmen handelt, da keine eigenen Inhalte produziert werden. Fängt Facebook allerdings erst einmal damit an, eigene Dinge zu produzieren, dürfte das Argument nicht mehr lange gelten. Das könnte insbesondere in Bezug auf die Regulierung von Fake News, Hate Speech uvm. auf dem sozialen Netzwerk interessant werden.