„Von Anwendern für Anwender“: Das versprach die Social Media Anwenderkonferenz in Köln. Unsere Social-Media-Expertin Kristina Boog hat die Konferenz für Weber Shandwick besucht und prüft, ob die SMAK17 ihr Versprechen halten kann. Als Senior Manager Client Experience Digital sind für Kristina besonders das Community Management und die Konzeption von Content und Kampagnen für Social Media interessant.
Liebe Kristina, Du warst für Weber Shandwick auf der Social Media Anwenderkonferenz. Worum geht es dabei genau?
Die Social Media Anwenderkonferenz ist in der Tat eine Konferenz von Anwendern für Anwender. Die verschiedenen Referenten bringen einen Social Case mit und zeigen, wie sie ein bestimmtes Social-Media-Thema handhaben oder umsetzen. Man kann also direkt vom Anwender lernen und seine Erfahrungen untereinander austauschen. Die Experten kommen dabei aus den verschiedensten Arbeitsbereichen rund um Social Media: Manager, Analysten, Strategen, Rechtsberater etc.
Die Subline der Konferenz lautet „Driving Digital Experiences“. War dies thematisch spürbar?
Ja, das könnte man schon so sagen. Diesmal waren sehr unterschiedliche Referenten dabei und die Themen demnach sehr unterschiedlich, aber thematisch natürlich passend. Da ist dann eigentlich für jeden etwas dabei und jeder geht mit Anregungen nach Hause. Manche werden in ihren Erfahrungen bestärkt, andere gehen mit einem Aha-Effekt nach Hause. Nach jedem Referenten folgt eine kurze Frage-Runde, die dann in den längeren Pausen vertieft werden kann. Auch diese Impulse regen nochmal sehr zum Nachdenken an.
Und hattest Du auch einen Aha-Effekt?
Mir hat definitiv der Vortrag von Julius van de Laar imponiert. Ein wirklich toller Vortrag der sehr viel Storytelling beinhaltete. Julius van de Laar ist Politik und Strategieberater und sein Vortrag hieß: „Die Entschlüsselung der Wahlkampf DNA: Mit Tweets, Social Bots und Big Data ins Weiße Haus“. Van de Laar hat den Obama Wahlkampf damals begleitet und viele interessante Aspekte vorgestellt und beleuchtet.
Erinnert an die Bundestagswahl. Da war die Nutzung von Social Media für die Parteien ja auch ein spannendes Thema…
Wir haben mit Van de Laar auch über die Strategien bei der Bundestagswahl gesprochen und diskutiert, wie die einzelnen Kampagnen der Politiker aussahen. Martin Schulz zum Beispiel war vielleicht ein bisschen so wie Obama zu seiner Anfangszeit. Niemand kannte ihn wirklich und er ist vielversprechend wie ein Phoenix aus der Asche aufgetaucht. Obama war das/der perfekte authentische „Produkt“/Präsident. Wichtig ist es also, authentisch zu sein und sich nicht zu verstellen, auch als Marke. Es geht also dabei nicht nur um politische Kampagnen: Diese Strategien lassen sich auch auf ein eigenes Produkt und eine Marke anwenden.
Hat dir denn auch etwas gefehlt?
Ehrlich gesagt, hätte ich bei der Social Media Anwenderkonferenz gerne mehr konkrete Social Media Cases gesehen, also mehr Beispiele für gute Kampagnen. Da wird man irgendwann süchtig und möchte immer mehr. Für mich hätte es ruhig zwei Pausen weniger geben können und dafür einen Referenten mehr.
Wo siehst Du sonst noch Trends & Themen, die man im Blick behalten sollte?
Derzeit gibt es sehr viele Trends, die großes Potenzial für die Zukunft von Social Media versprechen: kluge Chatbots, Fokus auf Messenger-Dienste oder Bewegtbild als Content oder Ad sind noch immer sehr wichtig. Aber auch die verschiedenen Filteroptionen auf Plattformen wie Snapchat und Instagram, Gamification sowie Influencer Marketing – Mikro Influencer ganz besonders – Sprachsysteme (Alexa…), Video-Plattformen/Streaming auch zukünftig auf Facebook. Die Entwicklung von Fake News in Bezug auf Markenreputation muss man auch im Blick behalten. Ich bin sehr gespannt, wohin das alles noch führt.
Du hast jetzt sehr viel genannt. Was wäre, wenn Du Dich denn entscheiden müsstest, die spannendste Disziplin für Dich?
Wenn ich mich entscheiden müsste, fände ich das Potential für eine Marke, das eventuell noch in den Spracherkennungssystemen schlummert für die Zukunft sehr wichtig und nicht außer Acht zu lassen.