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Instagram und Snapchat werden schon miteinander verglichen, seitdem die beiden Foto-Apps in ihren Kinderschuhen steckten.
Snapchat ist “echt”, Instagram nur Image
Dabei gilt Snapchat aufgrund der Kurzlebigkeit der Inhalte als die echte, authentischere Anwendung. Die App ist vor allen Dingen bei Millennials und Jüngeren beliebt, da die Inhalte vor dem Absenden nicht stark verschönert werden können und es sich meist um spontane Momentaufnahmen handelt. Zudem fällt hier der Drang zur Selbstdarstellung weg, da die Inhalte entweder nur einige Sekunden oder bis zu max. 24 Stunden sichtbar gemacht werden können. Veröffentlicht man eine Story, weiß man als Snapper auch nicht, welcher oder wie viele Follower sich das angesehen haben. Daher besteht keine Gefahr, etwa in Form von Clickbaiting, das heißt mit dem Setzen beliebter aber irrelevanter Hashtags. Bei Instagram ist dieser Punkt zwar ähnlich, da man hier auch nicht sehen kann, wer einen Post gesichtet hat. Allerdings gilt die App als die Anwendung für Selbstdarsteler unter den Social-Media-Riesen. Durch die vielen Filter, Bearbeitungsmöglichkeiten und weiteren Zusatz-Apps zum Verschönern der Fotos hat sich die App bei ihren Usern beliebt gemacht.
Authentizität vs. Selbstdarstellung
Genau hier liegt der größte Unterschied zwischen Instagram und Snapchat. Denn während es sich bei Snaps um Momentaufnahmen handelt, bei denen es relativ egal ist, wie man darauf aussieht, ist der Upload eines Instagram-Bildes sehr viel durchdachter und zeitaufwendiger. Natürlich kann man auch auf Instagram innerhalb der Einstellungen sein Account auf Privat setzen, so dass nur noch Follower, die man vorher selbst bestätigt hat, die Fotos einsehen können. Allerdings ändert das nichts an der allgemeinen Einstellung, dass Inhalte auf Instagram visuell ansprechend sein sollten.
Wann wird Ähnlichkeit zur Kopie?
Dieser Selbstdarstellungsfaktor und der damit einhergehende geringere Authentizitätsfaktor werden oft als Grund dafür genannt, warum es immer mehr jüngere User zum Konkurrenten Snapchat zieht. Das will Instagram wohl nicht mehr auf sich sitzen lassen und übernimmt nun einfach eine der beliebten Einstellungen des Wettbewerbers. In Zukunft stehen Usern nämlich “Instagram Stories” zur Verfügung. Was heißt das? Man kann wie bei Snapchat einen Fotostream anlegen, welcher für 24 Stunden von den Followern eingesehen werden kann. Bei weniger strikten Einstellungen der Privatsphäre gilt das natürlich auch für alle anderen Instagrammer, die es auf das Profil verschlägt. Der große Unterschied zu Snapchat liegt darin, dass man auf Instagram sehen werden kann, wer sich die Story angesehen hat.
Ob jemand eine neue Story hochgeladen hat, erkennt man über eine farbliche Umrandung des Profilbilds. Klickt man darauf, kommt man zu der Story des Users und kann sich, wie auch schon bei Snapchat, die verschiedenen Inhalte ansehen. Zudem sollen neue Stories von Profilen, denen man folgt, am oberen Ende des Newsfeeds ausgeliefert werden. Die Funktion soll in den nächsten Wochen weltweit für alle Nutzer ausgerollt werden. Wer aber schon einmal einen kleinen Blick auf die Anwendung werfen möchte, hat auf dem Instagram Blog die Chance dazu. Die Facebook Tochter veröffentlichte nämlich auch gleich ein kleines Video, das zeigt, wie Instagram Stories aussehen werden und aufgebaut sind. Dabei ist vor allen Dingen die sehr starke Ähnlichkeit im Design der Funktion beachtlich. Immerhin scheint sich Instagram hier nicht einmal die Mühe gemacht zu haben, sich vom Look des Konkurrenten abzugrenzen.
Erst Instagram, dann Twitter: Snapchat wird zum Vorreiter
Zeitgleich scheint sich auch Twitter für Ideen bei Snapchat zu bedienen – nicht ganz so offensichtlich wie das Tochterunternehmen von Facebook, aber nicht weniger auffällig. Die im Juni angekündigten Twitter Sticker sind nun auch für User in Deutschland verfügbar. Mit dieser Funktion können User jetzt auch auf Twitter ihre Bilder mit Stickern, wie z.B. einer Sonnenbrille, Sonnenhut etc., verzieren. Das erinnert an die Snapchat Filter-Funktion, mit der man sich zum Beispiel einen Blumenkranz und noch vieles mehr aufsetzen kann. Allerdings hat sich Twitter immerhin darum bemüht, die hauseigene Funktion noch etwas von Snapchat abzuheben – und das nicht nur mit der Namensänderung der Funktion. Außerdem sind beim Kurznachrichtendienst keine Änderungen an zeitlichen Begrenzungen oder sonstigem angekündigt.
Wir sind gespannt darauf, wie sich Snapchat zu den Änderungen der ja schon fast alten Hasen im Social-Media-Universum äußern wird.